Grafik "1007.orange"

MAGDALENA KREINECKER

Von Magdalena Kreinecker

Ö1 Grafik des Monats "01007.orange"

Magdalena Kreinecker, 1993 in Oberösterreich geboren, lebt und arbeitet in Wien. Seit 2013 studiert sie Grafik und Druckgrafische Techniken an der Universität für angewandte Kunst Wien.

"01007.orange"

Entstehungsjahr: 2018, Größe: 50 x 35 cm, Technik: Siebdruck, zwei Farben, Öl, Auflage: 100 Stück

Ein großer Teil der Arbeit von Magdalena Kreinecker handelt von den Eigenschaften der Objekte – von deren Formen und Regeln, die diese untereinander in Beziehung setzen. Sie gibt den zusammengebrachten Dingen eine Form; sie betont nicht die Bruchlinien, sondern nutzt formale und semantische Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten als Ausgangspunkte für Formen der Verbindung.

Rhythmisch, ob Malerei, Grafik oder Skulptur, geht sie davon aus, dass die Objekte arbeitsteilig und nicht hierarchisch funktionieren und Zusammengehörigkeit konstruieren. So spielt der materielle Symbolcharakter und der Ort für ein Narrativ eine große Rolle. Dadurch kann ein Bogen von individueller Wahrnehmung zu größeren Strukturen und Verhältnissen gespannt werden.

Information erreicht uns in unterschiedlichsten Qualitäten. Diffuses Material erlaubt in ihrer Unschärfe Spekulation, so kommen wir in einen Raum, der Emotion zulässt. Wir stellen assoziative Bezüge her, kombinieren, denken über eine eventuelle Möglichkeit einer höheren Auflösung nach. Geräte, und die damit erzeugten Produkte in hoher Auflösung, so Hito Steyerl, sind mächtiger als weniger leistungsstarke Informationsträger, was zu einer Schieflage in der "class society of appearance" führt. Das "poor image" befreit sich, von den cineastischen und archivarischen Ansprüchen und kann so, als abstrahierte widerständige Gefühlsmaschine, funktionieren.

Für die Ö1 Talentebörse hat Magdalena Kreinecker eine Auflage von 100 Stück an Siebdrucken, zweifärbig in Öl gedruckt. Zu sehen ist ein bearbeiteter Scan einer Fotografie eines Kimonodesigns aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Kimonos aus Meisen‐Seide, welche in Japan bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts erstmals in größerer Stückzahl hergestellt werden konnten, waren durch die innovative, schnelle und kostengünstige partielle Färbe‐ und Webmethode die ersten leistbaren Prêt‐àporter‐ Kimonos. Besonders der Trick von Vergrößerungen traditioneller Muster, Verwendung geometrischer Formen und die sich aus der Webart ergebende pixelhafte Auflösung ist für Magdalena Kreinecker eine interessante Verbindung zum zeitgenössischen Diskurs.

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