
CONSTANTIN FILM
Kino
Tom Cruise in "Mission: Impossible - Fallout"
Unmögliches möglich machen, das gilt seit Jahrzehnten nicht nur für die Aufträge, die der Agent Ethan in der Filmreihe "Mission: Impossible" übernimmt, sondern ist auch das Motto der Kinofilme selbst. Denn immer rasanter, waghalsiger und spektakulärer sind die Action-Einlagen, die Tom Cruise in der Hauptrolle bewältigen muss, auch im neuesten Abenteuer mit dem Titel "Mission: Impossible - Fallout".
31. August 2018, 02:00
Mittagsjournal | 31 07 2018
Arnold Schnötzinger
"Das Ende kommt näher!", prophezeit der Schurke. Wieder einmal also eine unmögliche Mission, aber unmöglich sind die Einsätze des Spezialagenten Ethan Hunt (Tom Cruise) schon lange nicht mehr. Jedes Mal ist die Welt am Ende noch gerettet worden, jedes Mal wurde die Mission also irgendwie erfüllt.

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Auch in Teil sechs ist ein - übrigens recht farblos gehaltener - Finsterling an der nachhaltigen Zerstörung der Weltordnung interessiert: Bombenfähiges Plutonium in den falschen Händen scheucht die amerikanischen Geheimdienste auf. Dabei hätte Ethan Hunt die Sache gleich anfangs beenden können. Doch der Preis - der Tod eines Teammitglieds - war ihm zu hoch. Wär dann ja wohl auch ein Kurzfilm geworden.
Freund-Feind?
Aber vorsätzliche Mitmenschlichkeit als Makel? Ethan Hunt ein Versager? Das kann der freilich nicht auf sich sitzen lassen und kämpft einen ganzen Film lang nicht nur um die Rettung des Planeten, sondern auch um seine Rehabilitierung - mit bekanntem Team und ebensolchen Mitteln: mit groben Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung, mit unfreundlicher Behandlung von Kooperationsverweigerern und mit Täuschungsmanövern und undurchsichtigen Deals, in denen vor allem der Durchlässigkeit von Freund-Feind-Mustern bis zum Abwinken gefrönt wird.

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Digitales Technik-Disneyland
"Mission Impossible: Fallout" ist wie riesiges Freiluft-Fitnessstudio, also vor allem Körperarbeit für den mittlerweile 55-jährigen Tom Cruise, der wie ein großer Bub höchstpersönlich mit leuchtenden Augen die neuesten Spielzeuge in einem digitalen Technik-Disneyland ausprobieren muss und zudem viele waghalsige Stunts selbst erledigt. "Nur Zentimeter vor Abgründen oder auf einem Hubschrauber in luftigen Höhen", wie Cruise erzählt.
Weltreise im Kino
Dass der Terrorismus der Gegenwart global ist, gibt dem Filmteam wieder ein Alibi für Ausflüge aller Art: in die Arabischen Emirate, nach Norwegen und Neuseeland, am liebsten und ausführlichsten aber nach Paris und London, wo die Stadtikonen zur spektakulären Kulisse werden, wenn Hunt & Co. die Geschwindigkeit und Action zu Wasser, auf Straßen oder in der Luft zur Hauptdarstellerin ihrer Mission machen.
Freilich nimmt man sich dabei nicht immer allzu ernst, doch die eigentliche - unfreiwillige - Ironie liegt in der Aberwitzigkeit der Action, die eben Naturgesetze außer Kraft setzt, dabei Unmögliches möglich erscheinen lässt. "Sie benutzen ein Skalpell, ich bevorzuge den Hammer", heißt es einmal im Kompetenzgeplänkel der US-Geheimdienste. Wie wahr!