Helmut Qualtinger

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Helmut Qualtinger wäre 90

Mein Opa

Ö1 Schwerpunkt zum 90. Geburtstag von Helmut Qualtinger.
Von Sophie Qualtinger.

Aufgrund meines Nachnamens werde ich oft interessiert gefragt, ob ich denn wirklich mit dem Qualtinger verwandt bin oder die Namensgleichheit ein Zufall ist. Dann möchten die meisten Leute auch gern wissen, ob ich ihn noch persönlich kennengelernt habe. Leider habe ich meinen Großvater Helmut Qualtinger nicht mehr persönlich kennengelernt, ich bin Jahrgang 1995, er starb 1986.

Bereits als Kind wurden mir viele Geschichten und Anekdoten über ihn von meinem Vater, meiner Stiefoma Vera Borek und einigen Wegbegleitern erzählt. Als ich circa drei Jahre alt war, zeigte mir mein Vater ein Foto von Helmut, auf dem er auf einer Motorradattrappe sitzt, dabei handelte es sich um das Cover der Platte "Der Halbwilde". Mein Vater meinte nur: "Das ist dein Opa." Dadurch hatte ich viele Jahre auch dieses Bild von ihm, lachend mit Lederjacke auf einem Motorrad sitzend, im Kopf.

Die ersten Berührungspunkte

Natürlich hatte ich noch keine Ahnung davon, welche Legende dieser Mann, mein Opa, schon zu Lebzeiten war. Stichwort Qualtinger-Songs: Lieder wie "Der Bundesbahnblues", "Der g’schupfte Ferdl", "Der Halbwilde" und "Der Papa wird’s schon richten" haben mir schon als Kind sehr gefallen. Besonders die Jedermann-Version von Harry Belafontes "Banana Boat Song" fand ich sehr lustig.

Die Kabarettlieder und die vielen Fotografien waren quasi meine ersten Berührungspunkte mit ihm. Mit meinen Eltern hörte ich gern die Aufnahmen desheiteren Wiener Bezirksgerichts von Günther Fritsch, aber auch die CD mit den Schüttelreimen schätze ich bis heute. Nur nebenbei bemerkt: "Der einst die Hottentotten schor, ist jetzt Frisör am Schottentor!"

Der Herr Karl

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Der Herr Karl

Immer wieder der "Herr Karl"

Über die Entstehung des "Herrn Karl" wurde mir schon früh erzählt, aber so richtig gesehen habe ich ihn erst, als ich zirka 14 Jahre alt war. Danach schaute ich ihn immer wieder an und begriff von Mal zu Mal mehr, entdeckte auch etwas Neues wie beispielsweise Witze oder geniale Aussagen, die mir davor noch nicht aufgefallen waren. Den "Herrn Karl" sollte man sich meiner Meinung nach in einem fixen Rhythmus, etwa alle fünf Jahre, ansehen. Der Monolog hat seit seinem Erscheinungsdatum nichts an politischer Aktualität verloren.

Im "Herrn Karl" wird bereits die Opferthese angekreidet, die ja bekanntlich erst 27 Jahre später, Ende der 1980er Jahre im Zuge der Waldheim-Affäre, überdacht wurde. In den 1960ern wehrten sich die Österreicher und Österreicherinnen noch mit Vehemenz gegen die angebliche Brandmarkung. Mein Vater erzählte mir, dass er als kleiner Bub Anrufe einiger Aufgebrachter entgegengenommen hatte, die zu Hause am Festnetz angerufen und, in ihrer falschen Ehre gekränkt, zornig in den Hörer hineingeschimpft hatten - mein Vater hatte das lustig gefunden und wieder aufgelegt. (...)

Text: Sophie Qualtinger, Studentin - (Der gesamte Text ist in der Oktoberausgabe des Ö1 Magazins "gehört" abgedruckt.)