Schifteh Hashemi auf einem Schüttbild

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Sprecherin Frauenvolksbegehren 2.0

Shifteh Hashemi-Gerdehi

Ihre Familie flüchtet wenige Monate nach ihrer Geburt aus dem Iran. Seit 2015 ist sie Netzwerkkoordinatorin bei “arbeit plus”, dem Netzwerk gemeinnütziger, arbeitsmarktpolitischer Unternehmen in Österreich.


Shifteh Hashemi-Gerdehi wurde 1986 im Iran geboren. Wenige Monate nach ihrer Geburt floh ihre Familie nach Österreich. Aufgewachsen ist sie in Wien, wo sie auch das Gymnasium besucht hat.

“In unserem Schulunterricht hat man nie etwas von Frauenbewegungen oder Frauenpolitik gehört. Diese individuelle Verortung als Frau in der schon lange vor uns bestehenden Frauenbewegung ist bildungspolitisch kein Anliegen. Die muss man sich individuell erarbeiten.”

Shifteh Hashemi-Gerdehi besuchte von 2002 bis 2004 das Li Po Chun United World College in Hongkong. Sie studiert Sozioökonomie an der Universität Wien, St. Gallen und Tel Aviv. Von 2011 bis 2014 war sie Wirtschaftsreferentin im Grünen Parlamentsklub. Seit 2015 ist Hashemi-Gerdehi Netzwerkkoordinatorin bei “arbeit plus” und Lektorin an der Fachhochschule St.Pölten zum Thema soziale Innovation und Transformation. 2018 war sie Sprecherin des Frauenvolksbegehren 2.0. Sie nennt sich selbst “Lobbyistin für das gute Leben für alle”.

“Die Hauptforderung ist grundsätzlich gleiche Teilhabe und gleiche Rechte für Frauen. Wir sind 52 Prozent der Gesellschaft, wir möchten gemäß unserem Bevölkerungsanteil an Entscheidungen, an Macht, an Vermögen, an Kapital teilnehmen können. Das ist uns auch ein großes menschenrechtspolitisches Anliegen. Und dann, wenn man ein bisschen ins Detail hineingeht, teilen sich die konkreten Forderungen in drei Blöcke: das sind einerseits politische Teilhabe und die Wahrnehmung von Frauen im öffentlichen Raum. Der zweite Bereich ist Wirtschaft und Arbeit, der dritte Gesundheit, Familie und Kinderbetreuung, die großteils immer noch von Frauen geleistet wird. Aber die grundsätzliche Forderung ist leider die von vor 100 Jahren – gleiche Rechte, gleiche Teilhabe. Und es geht auch um Chancen. Wichtig ist, dass niemand zurückgelassen wird. Es geht hier nicht nur um ein Elitenprogramm, um Quoten in Aufsichtsräten, sondern wirklich auch um jene Frauen, die keine Lobby haben, die keine Sichtbarkeit haben, dass auch sie medial mit ihren Problemlagen vorkommen. Wir fordern zum Beispiel auch mehr Mittel für Gewaltschutzzentren. Wir wollen Themen, die nicht populär sind, wieder einmal thematisieren.”

Gestalterinnen: Sophie Menasse und Birgit Allesch

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