Ein Bild von Mark Rothko

KHM/KATE ROTHKO PRIZEL & CHRIStOPHER ROTHKO/KUNSTMUSEUM BASEL

Leuchtende Farbfeldmalerei

Mark Rothko im Kunsthistorischen Museum

Dem großen US-amerikanischen Malers Mark Rothko (1903-1970) widmet das Kunsthistorische Museum Wien eine umfassende Personale: Mit über 40 Hauptwerken ist damit erstmals in Österreich ein Überblick über Rothkos gesamtes Schaffen zu sehen. Kate und Christopher Rothko, die Kinder des Künstlers, haben eine Reihe bedeutender Werke aus der Familiensammlung zur Verfügung gestellt.

Mittagsjournal | 11 03 2019

Sabine Oppolzer

Christopher Rothko fand 2015 mit einem Buch über seinen Vater "From inside out" in Kunsthistorikerkreisen viel Anerkennung.

Es sind leuchtende Farbfelder in Dunkelrot, Gelb oder Orange, die in einander verschwimmen und auf riesigen Rechtecken vielschichtig übereinandergelegt sind. In eigens geschaffenen Kojen kommen sie ganz besonders zum Leuchten. Dort herrscht optische Ruhe und man kann sich ganz auf die meditative Gelassenheit der Gemälde einlassen. Im Halbdunkel sind sie mit einem Minimum an Licht ausgeleuchtet und haben doch eine überwältigende Strahlkraft. Jasper Sharp, der Kurator der Ausstellung meint: "Die Gemälde leuchten aus sich heraus!"

Ein Überblick seit den Anfängen

In einem großen Saal bekommt man einen Überblick über Entwicklung des Malers seit seinen Anfängen, eine größere Serie stammt aus den 1950er Jahren und war ursprünglich für das Seagram Building in New York bestimmt. Das sind eher unbekannte Werke, die magische Anziehungskraft seiner Farbfeldmalerei entwickelte Rothko erst in späteren Jahren. Wie in einem seiner schönsten Gemälde aus den 1950er Jahren. Hier hat er bereits alles Überflüssige weggelassen, sodass es ihm gelingt, den Betrachter in seine tiefen Gefühlswelten hineinzuziehen.

Portrait of Mary, von Mark Rothko

Portrait of Mary, 1938/39

KHM/1998 KATE ROTHKO PRIZEL & CHRISTOPHER ROTHKO

Die großen Fragen der Menschheit

In Gemälden wie diesen stellt Rothko die großen Fragen der Menschheit: Woher kommen wir, wohin gehen wir, gibt es einen Gott? Auch wenn der in eine russisch-jüdische Familie geborene Mark Rothko, der im Alter von zehn Jahren nach New York kam, im eigentlichen Sinne nicht religiös war, wie sein Sohn Christopher erklärt.

Ein Saal mit klassischen Gemälden aus dem letzten Lebensjahrzehnt Rothkos führt vor Augen, wie sehr er etwa von Tizian gelernt hatte, Farben übereinanderzuschichten oder von Rembrandt, eine Art "inneres Licht" zu erzeugen. Seine Kunstwerke, die zu den teuersten der Welt gehören, bewegen und inspirieren das Publikum seit Jahrzehnten. Christopher Rothko, der sechs Jahre alt war, als sein Vater starb, erklärt, seinem Vater hätte viele Parallelen zwischen klassischer Musik und Malerei gesehen.

Weiße und gelbe Fläche, orange umrahmt

KHM/1998 KATE ROTHKO PRIZEL & CHRISTOPHER ROTHKO

Untitled, 1950

Musik in den Gemälden

Er hätte versucht, in seinen Gemälden die tiefen Gefühle auszudrücken, die auch Musik hervorrufen könne. Christopher Rothko erklärt, "wenn man ein Streichquartett hört, muss man es auch nicht verstehen. Und trotzdem kann es starke Gefühle auslösen, sodass man zu Tränen gerührt ist. Genau diese Gefühle wollte mein Vater mit seinen Gemälden hervorrufen."

Mark Rothko soll einmal gesagt haben: "Ich bin Maler geworden, weil ich der Malerei die Schärfe von Musik und Dichtung geben wollte." Die Gelegenheit, seine Gemälde jetzt im Kunsthistorischen Museum zu sehen, sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Service

Die "Mark Rothko"-Peronale im Kunsthistorischen Museum Wien ist vom 12. März bis zum 30. Juni 2019 zu sehen.

Gestaltung