Großer Luster im Opernsaal

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

25. Mai 2019

Der Ö1 Operntag

150 Jahre Wiener Opernhaus am Ring - die Wiener Staatsoper und Ö1 feiern: Am 25. Mai steht das Programm von Ö1 ganz im Zeichen der Oper - alle Musiksendungen, die "Hörbilder" und das "Ö1 Hörspiel" kreisen um diese Musikgattung.

"Ein Denkmal der Kunst und eine Stätte ihrer Übung" - dieser Text, geschrieben auf einer Pergamenturkunde und verschlossen in einer goldenen Kapsel, wurde dem Grundstein des Wiener Opernhauses am Ring beigefügt.

Ein Denkmal der Kunst

Im Rahmen der von Kaiser Franz Joseph angeordneten Stadterweiterung hatte man sich auch entschlossen, ein neues Hofoperntheater zu errichten, die "allerhöchste Wahl des Bauplatzes" war auf den Raum zwischen der verlängerten Kärntner Straße und der damals neu anzulegenden Ringstraße gefallen, unmittelbar vor dem in die Jahre gekommenen Kärntnertortheater. 1860 wurden bei der Ausschreibung 35 Projekte eingereicht; Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg, Professoren an der Akademie der bildenden Künste in Wien, trugen mit ihrem dekorativen Entwurf den Sieg davon.

Mittagsjournal | 09 05 2019 - 150 Jahre Wiener Staatsoper

Wolfgang Popp

Ein Jahr danach wurde der Bau begonnen, im Oktober 1865 konnte man mit der Hauptgesimsgleiche die Fertigstellung des äußeren Bauwerks feiern, doch die innere Ausgestaltung zog sich weitere vier Jahre hin. Die Fertigstellung erlebten die beiden Architekten nicht mehr: Van der Nüll hatte sich 1868 das Leben genommen, Sicardsburg verstarb nur wenige Monate danach - und immer wieder wurde die heftige Kritik am Bau der Hofoper für das Dahinscheiden des Architektenduos verantwortlich gemacht.

Königgrätz der Baukunst

Als "versunkene Kiste", als "Königgrätz der Baukunst" wurde die im Stil des Historismus erbaute Hofoper bezeichnet. "Das Haus liegt bei den reizendsten Einzelheiten als Ganzes so schwer und in die Erde sinkend auf seinem Platze wie ein in der Verdauung liegender Elefant", spottete der Verleger Ludwig Seidel - und wenig schmeichelhaft wurde im Volksmund gereimt: "Der Sicardsburg und van der Nüll, die hab’n ja beide keinen Styl. Romantik, Gotik, Renaissance, das ist ihnen alles ans."

Abtransport von Bombenschutt vor der Wiener Oper, 1946.

ÖNB

Abtransport von Bombenschutt vor der Wiener Oper, 1946.

"Don Giovanni" zur Eröffnung am 25. Mai 1869

Die feierliche Eröffnung der Hofoper fand am 25. Mai 1869 im Beisein des Kaisers statt, Mozarts "Don Giovanni" wurde gespielt - doch es sollte noch einige Zeit dauern, bis die Wiener/innen ihr neues Opernhaus annahmen; anfänglich war das Gebäude schwer zu füllen, wurde schließlich aber zum zentralen Symbol der musikalischen Donaumetropole.

Die Zerstörung der Staatsoper gegen Ende des Zweiten Weltkriegs traf daher nicht nur Musikfreunde mitten ins Herz. Und nur so ist es zu erklären, dass in Zeiten größter Not bereits 1946 damit begonnen wurde, die Ruine freizulegen und zu sichern, um bald darauf mit dem Wiederaufbau am gleichen Platz zu beginnen. Mit der glanzvollen Wiedereröffnung am 5. November 1955 wurde zugleich das wieder selbstständig gewordene Österreich zelebriert.

Wiener Staatsoper

ÖNB

"Die Frau ohne Schatten" - Premiere live in Ö1

Nicht wie bei der Eröffnung anno 1869 mit Mozart feiert die Staatsoper - bis in die Gegenwart eine der wichtigsten Opernbühnen in aller Welt - das Jubiläum "150 Jahre Wiener Opernhaus am Ring", sondern mit einem monumentalen, psychologisch vielschichtigen Werk, dessen Wiener Uraufführung sich demnächst zum 100. Mal jähren wird: mit der im Oktober 1919 im damals "Operntheater" genannten Haus uraufgeführten Oper "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss. Ö1 sendet diese besondere Premiere live und stellt den 25. Mai programmatisch unter das facettenreiche Thema Oper - auch alle anderen Musiksendungen, aber auch die "Hörbilder" und das "Ö1 Hörspiel" werden um diese Musikgattung kreisen.

Gestaltung