APA/UTRI HELMUT
Literarisches Österreich
Franz Innerhofer "Schöne Tage"
Franz Innerhofers "Schöne Tage" hat bei seiner Veröffentlichung, die deutschsprachige Literaturszene aufgewühlt. Keines seiner weiteren Werke konnte den Rang seines Debütromans erreichen. Der autobiografische Bericht über sein Leben als “Leibeigener“ ist nach wie vor ein bedeutender Bestandteil des österreichischen Literaturkanons.
2. Oktober 2019, 11:29
Franz Innerhofer wurde 1944 in Krimml als uneheliches Kind einer Landarbeiterin geboren. Als Kind war er am Hof seines Vaters als Hilfsknecht tätig und absolvierte später eine Lehre zum Schmied. Er besuchte ein Gymnasium für Berufstätige und studierte einige Semester Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg. 1974 erschien sein autobiographischer Debütroman „Schöne Tage“, der zu einer literarischen Sensation wurde. 1980 wurde das Buch von Fritz Lehner verfilmt. In den späteren Jahren konnten Innerhofers Werke nicht mehr an den einstigen Erfolg anschließen. Der Autor beging 2002 Selbstmord.
Schöne Tage verbringt der sechsjährige Holl auf dem Hof seines Vaters, wo er als billige Arbeitskraft willkommen ist, nachdem ihn Mutter und Stiefvater abgeschoben haben. Die vielen fremden Menschen, die großen Tiere, die harte Arbeit machen dem Kind Angst. Geredet wird nur in Befehlen und Zurechtweisungen, es gibt keine Widerrede. Auf dem Hof herrscht das Gesetz der Herrschaft, hier der Bauer, dort die Knechte, Mägde und Tagelöhner. Sie sind von Kindheit an durch schwere Arbeit abgestumpft, bewusstlos, sprachlos.
Zielgruppe
Unterrichtsfächer
Stichworte
Autobiographie | Schöne Tage | Franz Innerhofer | Thomas Bernhard | Ein Kind | Roman | österreichische Literatur | Antiheimatliteratur
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Franz Innerhofer: „Schöne Tage" | 29.09.2017
Gestaltung: Peter Zimmermann
Gelesen von: Stefan Suske
Quellen: Franz Innerhofer, Schöne Tage, Residenz Verlag
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MEHR ERFAHREN
Links
Rezension zum Roman (Kurier 2012)
Kurze Beschreibung zur Textsorte „Autobiographische Texte“
Rezension zum Roman (Klaus Kastberger)
Videos
Youtube Erklärvideo zur Textsorte „Autobiographische Texte“ (0:52)
Youtube Schüler- und Schülerinnenadaption der Hausaufgabenszene (4:44)
UNTERRICHTSIDEEN UND AKTIVITÄTEN
Lernziele
Lernbereichsintegrativer Literaturunterricht. Sowohl Lese- wie auch Schreibkompetenzen sollen geübt und ausgebaut werden. Mithilfe eines medienintegrativen Unterrichts wird außerdem die Textsorte Autobiografie erlernt.
Schülerinnen und Schüler können
- sprachreflexiv, literarische Texte analysieren
- anhand von Online-Tools Wissen sammeln und bewerten
- anhand der Audioquelle, eigenständige Fragen an den Text erarbeiten
- die Textsorte erkennen, und eigenständig reproduzieren
Der Ausschnitt aus Innerhofers Roman, eignet sich ideal dazu den Schülerinnen und Schülern eine völlig neue Perspektive aufzuzeigen, die einerseits eine literarische Ebene öffnet und andererseits Spielraum für eine weitere Bearbeitung offenlässt. Auch die autobiographischen Züge sorgen für eine ausgezeichnete Basis für das Kennenlernen der Textsorte und eine eventuelle weitere kreative Bearbeitung.
Im Zug dieser Unterrichtseinheit entsteht mithilfe der Tools Answergarden oder Mentimeter bei einem gemeinsamen Brainstorming im Plenum die Möglichkeit, eine Wordcloud passend zum Thema zu gestalten. Beide Tools sind kostenlos, bei der Verwendung von Mentimeter ist jedoch eine Registrierung erforderlich. Das Ziel soll sein, ein möglichst umfangreiches Faktenwissen zu visualisieren.
Im nächsten Schritt werden anhand des Vergleiches eines Ausschnittes aus Thomas Manns „Ein Kind“ mit dem gehörtem „Schöne Tage“ die Besonderheiten der Autobiographie explorativ in der Gruppe eruiert. Die Ergebnisse werden anschließend in einem Google Doc von der Gruppe festgehalten und für alle zur Einsicht zur Verfügung gestellt. Abschließend kann als Hausübung oder in einer folgenden Stunde ein eigener autobiographischer Text verfasst werden.
Links zu den eingesetzten Online-Tools:
https://answergarden.ch/
https://www.mentimeter.com/
https://docs.google.com/document/u/0/
DURCHFÜHRUNG
1. Einsteigen
Zu Beginn wird das Merkblatt (siehe Materialien) behandelt, um die Merkmale der Autobiographie und Allgemeines zu Innerhofer zu ermitteln. Danach sollen die Schülerinnen und Schüler im Dialog erschließen, ob sie andere Autobiographien kennen. Dies kann ideal mithilfe einer Wordcloud ermittelt werden.
Dauer: ca. 10 Minuten
2. Anhören
In weiterer Folge hören die Schülerinnen und Schüler den Ö1-Beitrag zu Innerhofers „Schöne Tage“. Wichtig ist dabei, dass die Lehrperson darauf verweist, dass währenddessen Notizen gemacht werden sollen. Zur Festigung des soeben gehörten Inhaltes erfolgt anschließend das Ö1 Quiz.
Dauer: ca. 25 Minuten
3. Erarbeiten
Anschließend wird die Klasse in Gruppen zu jeweils 3-4 Schülerinnen und Schülern eingeteilt. In der Gruppe soll nun das Arbeitsblatt (siehe Materialien) bearbeitet werden. Die Ergebnisse werden von den Gruppenmitgliedern in ein Google Doc hochgeladen und zur Einsicht für die Lehrperson freigeschaltet.
Dauer: ca. 10 Minuten
4. Besprechen und Ergebnisse sichern
Das Arbeitsblatt wird im Plenum verglichen.
Zur Festigung und Ergebnissicherung kann ein autobiographischer Text als Hausübung gegebenen werden. Impulse hierfür wären zum Beispiel:
• Museum der Kinder: Hierbei schlendert man durch bestimmte Abschnitte seines Lebens und begibt sich durch ein imaginäres Museum. In diesem sind wichtige Gegenstände, Orte und Bilder/ Fotos vom Menschen in unterschiedlichen Räumen ausgestellt.
• Ort der Erinnerung: Ein bedeutungsvoller Ort aus der Kindheit soll beschrieben werden. Man versetzt sich zurück in die Zeit, an dem dieser eine besondere Rolle gespielt hat und besucht diesen Ort erneut als gealterter Jugendlicher.
Siehe Musterlösungen!
Dauer: ca. 5 Minuten
MATERIALIEN
Musterlösung Ort der Erinnerung
Musterlösung Museum
Merkblatt Autobiografie
Arbeitsblatt Autobiografie
Alle Dateien herunterladen Link
Diese Unterrichtsidee wurde von Maximilian Almer, Jana Fuchs und Aria Askari im Rahmen der fachdidaktischen Übung „Texte und Medien“ für das Lehramt Deutsch bei Christian Aspalter an der Pädagogischen Hochschule Wien eingereicht. Die Lehrveranstaltung ist Teil der Lehramtsausbildung für die Sekundarstufe im Verbund Nordost und gehört zu einer gemeinsam mit Matthias Leichtfried (Uni Wien) durchgeführten Lehrveranstaltungsreihe rund um die Sendereihe „Literarisches Österreich“ von Ö1.
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Ö1 macht Schule ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ö1, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung - BMBWF und Pädagogischer Hochschule Wien - PH Wien
Dieses Lernmaterial wurde vom „Ö1 macht Schule“ Team erstellt und steht unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz kostenlos zur Verfügung.