Omara Portuondo

AFP/RONALDO SCHEMIDT

24. Juni bis 10. Juli 2019

Jazzfest Wien startet

Beim schon traditionellen Jazzfest Wien werden ab heute bis zum 10. Juli insgesamt 58 Konzerte von 48 Bands geboten. Zu den Stars der diesjährigen Ausgabe zählen etwa die kubanische Sängerin Omara Portuondo, bekannt aus dem Film "Buena Vista Social Club", der Brasilianer Gilberto Gil oder auch Jamie Cullum. Sie alle werden auf der Bühne der Wiener Staatsoper stehen.

Die 280 Musiker aus 20 Nationen treten diesmal an insgesamt elf Schauplätzen auf. Seit 1991 existiert das Jazzfest Wien - vor der 30. Jubiläumsausgabe im kommenden Jahr gibt es aber auch Wolken am Jazzhimmel der Hauptstadt.

Mit seinen bald 77 Jahren ist Gilberto Gil ist eine brasilianische Legende: Musiker, Identifikationsfigur, Minister unter Präsident Lula da Silva. Zu seinem Auftritt an der Copacabana zum Jahreswechsel pilgerten 2,5 Millionen Menschen. Am 5. Juli gibt es Gil etwas intimer in der Wiener Staatsoper.

"Ich höre in jeder Musik den Jazz"
Jose James

Wer den amerikanischen Sänger Jose James bei seinem letzten Gastspiel in Wien sah, wird sich jetzt nicht nur optisch, sondern auch musikalisch etwas verwundert die Augen reiben. Aus dem Blues-Sänger im smarten Anzug, der vor Billie Holiday auf die Knie ging, wurde nämlich ein begeisterter Botschafter der funky 1970er Jahre, inklusive Afro und einem neuen Album, das sich Bill Withers widmet. "Für mich deckte Jazz schon immer alles zwischen Louis Armstrong, Bessie Smith bis hin zu Ray Charles - ich höre in jeder Musik den Jazz", meint James, der mit seiner sehr offenen Jazz-Philosophie ideal zur Philosophie des Wiener Festivals passt.

Die kubanische Sängerin Omara Portuondo wünschte sich dezidiert die Wiener Staatsoper als Kulisse für das Konzert im Rahmen ihrer "Last Kiss"-Tour - von dort aus wird die 88-Jährige ihren also musikalischen Abschiedskuss ans hiesige Publikum richten.

Auch Jamie Cullum gehört zu den Stammgästen in Wien. Heuer dürfte ein besonders guter Cullum-Jahrgang werden, sein neues Album "Taller" kann nämlich durchaus als Reifeprüfung des ehemaligen Lieblings-Schwiegersohns aller Jazz-Pop-Crossover-Fans gelten.

Neue Location - Globe Wien

Neu im Reigen der Konzertschauplätze ist dieses Jahr das Globe Vienna - bis zu 1.200 Besucher finden dort Platz. Eingeweiht wird die Location mit einer hochkarätigen Gruppe: Snarky Puppet, ein amerikanisches Kollektiv, das schon drei Grammy-Auszeichnungen erhielt.

Als neue Stimme wird unter anderem Sarah McCoy angekündigt. Sie wird ihr neues Album "Blood Siren" ins Porgy and Bess mitbringen.

Jazz als Touristen-Magnet und Österreich-Werbung

Knapp ein Drittel der Besucherinnen und Besucher des Jazzfests sind internationale Gäste der Stadt - in der touristischen Hochsaison kommt cooler Jazz gut an. Organisator Fritz Thom spricht von einem Werbewert von etwa fünf Millionen Euro - für den Einsatz von 250.000 Euro.

Stolz ist das Jazzfest Wien auf den Anteil heimischer Künstler, der nach eigenen Angaben bei 52 Prozent liegt, auch wenn die prestigeträchtigen Locations eher von anderen bespielt werden. Zu hören gibt es etwa die Band Fainschmitz mit einer Melange aus Swing, Chanson, Punk und Pop.

"Es braucht ein Jubiläumsbudget"
Fritz Thom

Wie feierlich das 30-Jahre-Jubiläum im kommenden Jahr tatsächlich werden wird, ist aktuell noch unklar, denn, so Fritz Thom: "Um das Jubiläum zu einem Jubiläum zu machen, braucht es auch ein Jubiläumsbudget." Und das wackelt aktuell noch. Denn weil sich im Vorstand des Hauptsponsors ein Wechsel vollzog, fehlt Thom derzeit noch eine hohe fünfstellige Summe.

"Nachdem der Vorlauf immer ein langer ist, müsste ich dieses Budget schon längst haben", sagt Thoma. Grundsätzlich gehe es aber auch um die Ausrichtung des Jazzfests für die kommenden Jahre. Noch bleibt aber Zeit. Und die kommenden Wochen gehören alleine der Musik.

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