Symbolische Darstellung der Gottheit Oyagami

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Oyagami - der Elterliche Gott

Manche Göttinnen und Götter sind mehr als 2.000 Jahre alt, manche noch nicht einmal 200. Der Elterliche Gott Oyagami ist erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Damals sei er als Geistwesen - so heißt es - in den Körper der Japanerin Nakayama Miki eingedrungen und habe dadurch Gestalt angenommen.

"Dieses Geistwesen stellte sich als die ursprüngliche, die wahre Gottheit vor, und forderte den Körper von Nakayama als Schrein. Die Besessenheit soll drei Tage gedauert haben, bis sich die Familie dem göttlichen Willen gebeugt hat. Dieser Tag, der 12. Dezember 1838, gilt als das Gründungsdatum der Religion Tenrikyo", schildert Lukas Pokorny, Religionswissenschaftler an der Universität Wien.

Oyagami repräsentiert die Ureltern der Menschen - Vater und Mutter. Was er durch Nakayama gesprochen hat, ist in den Heiligen Schriften des Tenrikyo festgehalten. Anders als in den traditionellen japanischen Schöpfungsmythen hat gemäß dem Tenrikyo der Elterngott Oyagami die Welt erschaffen. Darstellungen von Oyagami gibt es keine, aber viele von der Gründergestalt Nakayama - sie wird oft als alte Frau mit langen weißen Haaren gezeigt. Nakayama und der Elterngott sind im Tenrikyo eng verwoben.

Mehr als zwei Millionen Mitglieder hat die monotheistische, japanische Religion. In Japan ist sie eine fixe Größe in der religiösen Landschaft, und auch in Österreich gibt es eine kleine Gemeinde.

Übersicht