ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG
Pachamama - Erdmutter der Anden
Die indigenen Volksgruppen der Anden haben sie nie aufgegeben. Nicht als das Inkareich mit seinen Göttern sich ausbreitete, nicht als es unterging und die Europäer kamen und das Christentum mitbrachten.
10. Juli 2019, 10:30
Pachamama, die Mutter der Erde und des Kosmos, wird auch heute noch in den andinen Regionen von Bolivien, Ecuador, Chile, Peru und dem nördlichen Argentinien verehrt. Sie lässt Früchte wachsen und beschützt und bewahrt das Leben.
Das Leben der Andenvölker ist darauf ausgerichtet, ein ständiges Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen zu halten. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Deshalb wurden den Gottheiten Opfer dargebracht. Das heißt, Pachamama wird nicht nur angerufen, um Gesundheit und Fruchtbarkeit zu bringen, sie bekommt dafür auch Opfergaben in Form von Süßigkeiten, Zucker und Ähnlichem.
Heute sind in vielen der Andenregionen die meisten Bewohner nominell Christen geworden - aber nach wie vor gibt es Platz für die alten Götter und die alten Traditionen bestehen weiter. So wurde in Ecuador die Pacha Mama sogar in die Verfassung von 2008 aufgenommen, gewissermaßen als Personifizierung der Natur, die eigene Rechte hat.
"Wir Frauen und Männer, das souveräne Volk Ecuadors, erkennen unsere alten Wurzeln verschiedener Völker an, feiern die Natur, die Pacha Mama, die Mutter Erde, von der wir Teil sind und die grundlegend für unsere Existenz ist."