Symbolische Darstellung des Christentums

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Der Vater - Gott im Christentum

Alles, was man von Gott aussagen kann, ist Gott nicht - sagte der christliche Mystiker Meister Eckhart vor mehr als 600 Jahren. Hinweise finden sich aber doch - vor allem in der Heiligen Schrift des Christentums, der Bibel.

"Die klassischen Eigenschaften Gottes kennen wir aus dem alten Testament: er ist ewig, er ist allmächtig, er ist allwissend. Was ihn so besonders macht: er ist ein Mensch gewordener Gott, um Menschen zu erlösen", sagt die Religionswissenschafterin Theresia Heimerl von der Universität Graz.

Jesus ist also für Christinnen und Christen der Mensch, in dem und durch den Gott erfahrbar werden kann; der ein so großes Naheverhältnis zu Gott hat, dass man ihn als Sohn Gottes bezeichnen kann. Ist der Gott des Christentums nun auch der Gott des Judentums?

"Das ist ganz sicher der selbe Gott. Vor allem für die ersten Christen und Christinnen. Das Problem für die Juden ist, dass die Christen behaupten das Jesus nicht nur ein Prophet ist, sondern der Sohn Gottes", sagt Theresia Heimerl.

In dieser Hinsicht entfernt sich das Christentum relativ rasch nach seiner Entstehung vom Judentum. Jesus von Nazareth, den Christen als Messias, übersetzt Christus, verehren, soll von einer menschlichen Mutter Maria geboren worden, am Kreuz gestorben und auferstanden sein. Erst rund 500 Jahre danach haben christliche Theologen das Verhältnis von Jesus zu Gott Vater geklärt.

Gott ist gemäß der christlichen Überlieferung in drei göttlichen Personen oder Dimensionen präsent, als Vater, Sohn und Geistkraft. Diese Dreieinigkeit Gottes und die besondere, göttliche Stellung von Jesus von Nazareth unterscheidet das Christentum wesentlich von anderen monotheistischen Religionen.

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