Symbolische Darstellung von Buddha

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Buddha und die vielen Buddhas - Göttliche Aspekte im Buddhismus

Dick oder schlank, lachend oder stoisch, steht oder sitzt er in Gärten, in Wohnzimmern oder auf Schreibtischen - der Erwachte, der Erleuchtete, Buddha. In Asien zieren seine Statuen unzählige Tempel. Oft thront er dort über praktizierenden Buddhistinnen und Buddhisten. Wird Buddha also einem Gott gleich verehrt?

Im klassisch buddhistischen Sinn ist Buddha kein Gott, sagt der Religionswissenschaftler Lukas Pokorny von der Universität Wien. Aber die Spielarten des Buddhismus sind variantenreich. "Es gibt Traditionen im Buddhismus in denen ein Buddha, unserem Verständnis nach, durchaus Gottgleich erscheint, in anderen Traditionen ist das nicht im Entferntesten so".

Der historische Buddha, Siddharta Gautama, soll im fünften Jahrhundert vor der Zeitrechnung gelebt haben. Er war der Sohn eines Adeligen, und wuchs in behüteten Verhältnissen auf, wo er von allem weltlichen Leid abgeschirmt wurde. Trotzdem kam er mit den Leiden der Menschheit in Kontakt und begann einen Weg aus dem allgemeinen Leid zu suchen. Er wurde Asket erkannte jedoch bald, dass auch diese Lebensform ihn nicht zum Ziel führen würde. So entschied er sich für den Weg nach Innen und übte sich dabei vor allem in der Meditation. Er nannte dies den "Mittleren Weg", weil er die Extreme anderer religiöser Lehren meidet. Dieser Weg führt ihn zu seiner Erleuchtung, im Alter von 35 erreichte Siddharta Gautama das vollkommene Erwachen. Er hatte alle leidbringenden Gefühle und Verhaltensweisen, sowie seine Unwissenheit völlig überwunden und alle dem Geist innewohnenden Qualitäten vollkommen entfaltet.

Die sogenannten Maháyana-Traditionen des Buddhismus überliefern - abgesehen von der historischen Person - einen ewigen, ursprünglichen Buddha, gewissermaßen ein Prinzip der Erleuchtung, das sich im Lauf der Zeiten immer wieder manifestiert. Dabei ist Buddha nicht auf eine Erscheinungsform angewiesen, er kann zwischen verschiedenen wählen.

Die Zahl der Buddhas steigert sich in den buddhistischen Quellen schließlich ins Unermessliche. Diese transzendenten Buddhas, auch Bodhisattvas genannt, haben göttlichen Charakter und überstrahlen mitunter den historischen Buddha, Siddartha Gautama. Ein Beispiel dafür ist Amitabha, die populärste Buddhafigur in Ostasien überhaupt. Er kann der Vorstellung nach die Erleuchtung jener Praktizierenden ermöglichen, die ihn anrufen.

Auch Paradiese und Himmel gibt es im Buddhismus. Sie sind der Vorstellung nach voll mit Gottheiten, sogenannten Devas, diese Göttinnen und Götter leben zwar in einer glücklichen Sphäre, müssen aber - wie Menschen - sterben und wiedergeboren werden. Davon sind nur die Buddhas ausgenommen.

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