Bodo Hell mit Ziege

ORF/MARTIN LEITNER

Ö1 Hörspiel

"Tisenjoch" von Bodo Hell

Zur Vorbereitung des Hörstücks mit dem Titel "Tisenjoch" sind der (ambitionierte) Tonmeister Martin Leitner und der (höhenerfahrene) Autor und Alpenhirt Bodo Hell im Sommer 2016 (also 25 Jahre nach der Auffindung der Gletscherleiche) zwei Mal in die Ötztaler/Schnalstaler Alpen emporgestiegen, das zweite Mal auf dem vom Eismann vermutlich benützten letzten Weg zur späteren Ötzi-Fundstelle am Tisenjoch.

Das literarisch-akustische Ergebnis ihrer umfänglichen Recherche könnte so beschrieben werden:

Kunstkopfmikrofon

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Binauralfassung als Podcast

Der Ö1 Hörspiel-Podcast bietet "Tisenjoch" in der Binauralfassung an, das heißt, dass man mit Kopfhörern einen besonders räumlichen Höreindruck erhält.
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Ein vorgestellter Ötzi-Geist (dem Bodo Hell seine Stimme leiht) entfaltet im ersten monologischen Teil des Hörstücks (nach einer heutigen brachial-akustischen Alpenüberquerung mittels Motorradenergie) einen Großteil jener Tatsachen, Nachstellungen, Textbelehrungen und Theorien, die inzwischen über ihn (den Eismann) und seine möglichen Lebensumstände zur Kupferzeit im Umlauf sind (auch mit passenden O-Tönen und dem Ausdruck bisweilen heiterer Skepsis unterfüttert).

Arten von Unsterblichkeit

Der Eismann-Geist (Bodo Hell) spricht dann in einem kurzen Übergangsdialog mit der jetzt auftauchenden Stimme seiner Tödin (Anne Bennent) über andere Arten von Unsterblichkeit sowie möglicher Auferstehung fernab von Mumifizierung und Konservierung, und verfolgt im dritten (gestrafften und mehrfach verzahnten) Abschnitt diesen seinen eigenen finalen Aufstiegsweg (in heutiger Direttissima zum Tisenjoch) noch einmal gemeinsam mit seinem (weiblichen) Tod, und zwar in detailliert vorgestellten topografischen Einzelheiten (der Weideflächen des Tisentals, eines Nebentals des Schnalstals) zu jenen Übergängen hinauf, wo auch heute noch alljährlich tausende Schafe hinüber- und herübergetrieben werden.

Wobei dieser vorgestellte gemeinsame Aufstieg quasi als Bemühung um die (mag sein schamanistische) Einholung einer fliehenden Seele vor deren endgültigem Übergang ins Jenseits erfolgt (die Umstände des stattgehabten realen Todes werden dabei nicht mehr angesprochen, das gemeinsame Ankommen am Tisenjoch könnte nämlich auch die Rettung bedeuten und eine Verklärung des realen Leibes symbolisieren, dann würde sogar der mumifizierte Leichnam aus dem Museum in Bozen als Ausstellungsstück verschwunden sein).

Mikro mit Ziegen

ORF/MARTIN LEITNER

Buch als Ergänzung

Die Komplettierung des Themenkomplexes in Schriftform erfolgt durch Interviewtranskriptionen (Hans Haid, Elmar Horrer, Heidi vom Tisenhof), weiters durch spezielle topografische Blickpunkte samt vor Ort aufbereitetem substanziellem Ötzi-Material.

Der Text ist als Vorbemerkung im Buch "ÖTZI 1991991" von Bodo Hell und Martin Leitner, Verlag Bibliothek der Provinz, erschienen. Das Buch ist eine Ergänzung zum Hörspiel "Tisenjoch, Aufstieg zur Fundstelle. Eine akustische Rekapitulation" von Bodo Hell.

Service

Bodo Hell und Martin Leitner, "ÖTZI 1991991", Bibliothek der Provinz

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