Jugendliche mit bemalten Gesichtern protestieren

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Woran glauben junge Menschen heute?

Sie kämpfen für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde, sind konservativer als die „68er-Generation“ und Tradition und Familie sind ihnen wichtig. Drei österreichische Jugendliche - stellvertretend für diese große und heterogene Gruppe.

Religion ist für Jugendliche „nahezu irrelevant“. Das Thema "Familie" hingegen erlebt eine „absolute Renaissance“ unter Jugendlichen.

Zu diesem Ergebnis kommt das "Institut für Jugendkulturforschung" in der „Österreichischen Jugendwertestudie 2019“. Ausnahmen bestätigen die Regel.

"Mein Glaube bestimmt sehr wie ich Dinge tue."

Carina Baumgartner ist Referentin der Jugendbewegung der Salesianer Don Boscos und die junge Österreicherin wird in den kommenden drei Jahren Papst Franziskus als Delegierte des neuen vatikanischen Jugendkomitees beraten.

Eine „starke Stimme für unsere Anliegen“ soll das vatikanische Jugendkomitee sein, wenn es nach Carina Baumgartner geht. Zentrale Themen werden auf jeden Fall die Jugendpastoral sowie die Anliegen der sogenannten „Generation Laudato si“ sein, die sich für die Bewahrung der Schöpfung stark macht.

Das Engagement für das Klima und auch die Umweltenzyklika "Laudato Sii" von Papst Franziskus verbindet Carina Baumgartner mit Simon Pories, auch wenn die beiden Jugendlichen einander nicht kennen.

Jugendliche bei einer "Fridays for Future"-Demonstration

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"Wir haben nicht mehr viel Zeit."

Der Klimaschutz ist für den 18-Jährigen ein zentrales Anliegen. Sein Physiklehrer hat ihn vor Jahren auf das Problem aufmerksam gemacht. Dass auch Papst Franziskus sich für die Umwelt einsetzt, freut den katholischen Christen.

Simon Pories ist bei "Fridays for Future Wien" mit für die Musik und die sogenannten "Schreisprüche" zuständig. Vor allem aber koordiniert er in der Bundeshauptstadt die "Religions for Future". Denn hochrangige Vertreter von Religionsgemeinschaften haben sich mit den Anliegen von "Fridays for Future" solidarisch erklärt.

Nach der Matura hat der junge Wiener seinen Zivildienst im Pflegezentrum der katholischen Schwesterngemeinschaft "Caritas Socialis" am Wiener Rennweg begonnen. Die Arbeit mit den teils hochbetagten Menschen ist für den engagierten Teenager eine berührende Erfahrung.

Ein Mann und eine Frau geben sich die Hand

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"Beim Grüßen fängt der Friede an."

Die Themen, die Sümeira Djoschkun bewegen, sind neben Feminismus und Klimaschutz auch Rassismuskritik. Die 22-jährige ist zweisprachig aufgewachsen. Ihre Mutter kam 1974, ihr Vater 1992 aus der Türkei nach Österreich.

Djoschkun studiert in Innsbruck Erziehungswissenschaften, Psychotherapie und Vergleichende Literaturwissenschaft. Seit ihrem 15. Lebensjahr engagiert sich die Kopftuch tragende junge Muslima ehrenamtlich in unterschiedlichen Vereinen.

Sie bringt sich aktiv im "Prozess Inklusives Vorarlberg" ein und setzt sich dafür ein, dass niemand auf Grund seiner Herkunft, Behinderung, sexueller Orientierung oder seinem Lebensalter von der Gemeinschaft ausgeschlossen wird.

Das Interesse für die Umwelt, der „Glaube“, dass es keinen zweiten Planeten gibt, das eint diese drei Jugendlichen. Ebenso wie die verschmitzte aber sehr konkrete Weigerung, etwas über die eigene Sexualität im Kontext des persönlichen Glaubens und der Religion zu sagen.

Service

Institut für Jugendkulturforschung