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Dimensionen
Mode und Medizin in Zeiten des Corona-Virus
Der Mediziner der Zukunft wird zugleich auch eine Art Ingenieur sein. Davon ist man an der privaten Humanitas University in Mailand überzeugt. Dementsprechend sieht die Ausbildung aus: Präzisionsmedizin, Gentherapie, künstliche Intelligenz, Neuro-Robotik und Big Data.
3. April 2020, 02:00
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Dimensionen | 04 03 2020 | 19:05 Uhr
Mailand ist von der derzeitigen Corona-Virus Epidemie stark betroffen. In der Mailänder Privatklinik und Universität Humanitas kommt daher die Modewelt zur Hilfe.
„Als Professor Mantovani uns die afrikanische Fabel von einem Kolibri erzählte, der, während alle anderen Tiere wegen eines im Wald ausgebrochenen Feuers fliehen, in die entgegengesetzte Richtung fliegt und weiterhin Wasser bringt, um das Feuer zu löschen, da wurde uns klar, dass es sich immer lohnt, etwas zu tun,“ sagt Domenico Dolce, die eine Hälfte des Designerduos Dolce & Gabbana.
Dolce und Gabbana kannten die Humanitas University bereits von einem Stipendienprojekt, bei dem die Modemacher Medizinstudenten fördern. Vor kurzem hat Humanitas den Med-Tech Lehrgang gestartet, an dessen Ende die Absolventen zwei Abschlüsse, einen in Medizin und einen in biomedizinischer Technik in der Tasche haben.
Diagnostische und therapeutische Interventionen
Mit einer beträchtlichen Spende für die Humanitas-Universität unterstützen Dolce und Gabbana jetzt eine vom Immunologen Alberto Mantovani koordinierte Studie, die die Reaktionen des Immunsystems auf Sars-CoV-2 klären soll. Ziel der Studie ist es, Grundlagen für die Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Interventionen zu schaffen und damit zur Lösung eines globalen Problems beizutragen.
Wie erkennen Moleküle mit antikörperähnlichen Funktionen das Coronavirus Sars-CoV-2 und wie können sie eine Schutzfunktion gegen die Infektion ausüben? Können bestimmte Moleküle ein Indikator für den Verlauf und die Schwere der Krankheit bei den Patienten sein? „Die Klärung dieser Frage kann die Grundlage für die Entwicklung von diagnostischen Instrumenten, etwa Biomarkern, für die Schwere der Krankheit liefern und eine Therapiegrundlage bilden“, ist Alberto Mantovani, der wissenschaftliche Direktor von Humanitas und emeritierte Professor der Humanitas Universität überzeugt.
Abwehrmoleküle und ihre Funktionsweise
Seit vielen Jahren forscht Mantovani in Mailand im Bereich der Mechanismen der angeborenen Immunität, der ersten Verteidigung gegen Infektionen. Neue Moleküle und deren Funktionsweisen analysierte er in verschiedenen Studien auf ihre Immunwirksamkeit hin.
„Bestimmte Moleküle“, so Mantovani, „erkennen Gruppen von „Feinden“, die mit unserem Körper in Kontakt kommen, und erleichtern deren Beseitigung, indem sie sie den „Soldaten“ des Immunsystems melden, die für ihre Bekämpfung und Zerstörung zuständig sind. Die Herausforderung wird nun darin bestehen, zu sehen, ob diese Abwehrmoleküle in biologischen Flüssigkeiten, einschließlich Blut, in der Lage sind, das Sars-CoV-2-Coronavirus zu erkennen und eine defensive Rolle gegen die Infektion, genannt Covid-19, zu spielen.“
„Wir hatten das Gefühl, dass wir etwas gegen diesen verheerenden Virus tun müssen, der, ausgehend von China, die gesamte Menschheit befällt,“ erklären die Designer Domenico Dolce und Stefano Gabbana ihre Entscheidung, die Forschung der Humanitas-Universität zu finanzieren.