Hallstatt von oben betrachtet

APA/AFP/Alex HALADA

Journal Panorama

Wie man richtig nach Hallstatt reist - oder gar nicht hinfährt

Hallstatt zählt gemeinsam mit Venedig, Paris und New York zu den Orten, die man gesehen haben muss. So denken Touristen aus aller Welt, besonders aber aus Asien. Sie kamen in Reisebussen und in Massen - bis zum Ausbruch der Coronakrise und dem behördlich verhängten Reisestopp.

Für die Hallstätter/innen waren diese Menschenmassen in ihrem kleinen Dorf zunehmend unerträglich, selbst für die, die vom Tourismus leben. Seit Ende Mai dürfen Gasthäuser und Hotels wieder offen sein. Nun kommen an den Wochenenden tausende österreichische Gäste, um endlich Hallstatt ohne "die anderen" Tourist/innen zu sehen.

Die meisten inländischen Tourist/innen kommen mit ihrem eigenen PKW. Sie verparken alle Straßenränder, legal und illegal. Den Hallstättern erwächst eine neue Belastung, bei aller Freude, dass sie wieder Gäste haben.

Wie aber geht richtiges Reisen nach Hallstatt?

Erstens, mit dem Zug anreisen

Das rät Monika Wenger, die ein Hotel in Hallstatt besitzt.

Monika Wenger, Hotelbesitzerin

Es gibt keinen tolleren Blick, als vom Bahnhof anzukommen bzw. mit dem Schiff nach Hallstatt zu fahren.

Zweitens, sich Zeit lassen

Am besten eine Nacht bleiben. Noch besser, eine Woche bleiben, wie früher, als Hallstatt ein Ort für Sommerfrische war. Das rät Jörg Zimmermann, dessen Eltern früher Privatzimmer im eigenen Haus vermieteten.

Jörg Zimmermann, Hallstätter

Sommergäste sind über Jahrzehnte immer wieder gekommen. Die haben es geliebt, da zu sein. Aber nicht Leute, die zehn Minuten da stehen, schnell ein Foto machen und wieder davonlaufen.

Drittens, gar nicht nach Hallstatt fahren

Stattdessen andere Orte entdecken. Selbst im Salzkammergut, das seit Kaiserszeiten eine vielbereiste Region ist, gibt es Flecken, wo nicht jeder hinfährt und jeder spazieren geht. Langsam werden. Einer Hummel zuhören. Dem Wasser zuhören.

Und wem das alles zu beschaulich ist, wer unbedingt auf einen Berg will, sollte vielleicht auf einen Bergführer wie Herbert Laserer hören.

Herbert Laserer, Bergführer

Der Nachbargipfel vom Großglockner ist das Wiesbachhorn. Mindestens ein genauso schöner Gipfel, 20 Meter niedriger. Wenn ich den Gästen sag, wenn ihr nicht die Massen und das Anstellen am Glockner haben mechst, sondern einen tollen, einsamen, schönen Nachbargipfel, gemma doch viel gscheiter aufs Wiesbachhorn, das kannst vergessen. Dort will keiner hin.

Text: Margarete Endl