Pfeifenköpfe aus Porzellan mit Motiven der Studentenrevolution 1848

NÖ MUSEUM BETRIEBS GMBH, GIESSWEIN

Das Objekt der Begierde

Museum Niederösterreich

Mitten im jungen Kulturbezirk St. Pölten steht das vom Architekten Hans Hollein geplante und von dem Architekturbüro Rataplan erweiterte Museum Niederösterreich. Das geschwungene Vordach hebt sich baulich von Festspielhaus, Landesarchiv und ORF Landesstudio deutlich ab. Das moderne Gebäude bietet Platz für das „Haus für Natur“ und - seit dem Jahr 2017 - auch für das „Haus der Geschichte“. Mit einer Eintrittskarte können beide Museen besichtigt werden.

Christian Rapp ist der wissenschaftliche Leiter des Hauses der Geschichte. Er führt in eine Nische der Dauerausstellung zu kleinen Objekten in einer Vitrine: Es sind zehn Zentimeter große Pfeifenköpfe aus Porzellan vom März 1848.

Darauf zu sehen sind Fahnen, uniformierte Menschen mit Schwertern – deutliches Erkennungszeichen für die Mitglieder der Akademischen Legion, einer Studentenverbindung. Sie haben sich selbst bewaffnet und revoltierten gegen das politische System.

Pfeifenköpfe aus Porzellan mit Motiven der Studentenrevolution 1848

NÖ MUSEUM BETRIEBS GMBH, GIESSWEIN

Die Pfeifenköpfe sind Symbol des Widerstands, weil auch das Rauchen in der Öffentlichkeit streng geahndet wurde. Mit dem Protestrauchen stellte man sich gegen das bestehende Herrschaftssystem. Auch Frauen nahmen am bewaffneten Widerstand teil, wie einer der Pfeifenköpfe zeigt. Der Durchgangsraum im Haus der Geschichte ist an sich nicht auffällig, jedoch stellt er das Eintrittstor zur nächsten Phase der Geschichte dar: die Hinwendung zur Demokratisierung – trotz nachfolgender Rückschläge.

Das Haus für Natur

Im „Haus für Natur“ hingegen konnte ein vom Aussterben bedrohtes Tier wieder angesiedelt werden: der Habichtskauz. Ronald Lintner, der wissenschaftliche Leiter, ist stolz darauf, dass sich der Habichtskauz durch das österreichweite Förderprogramm auch in Niederösterreich, genauer gesagt im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein, zuletzt wieder vermehrt. Die nach dem Uhu zweitgrößte heimische Eulenart besitzt ein gestreiftes Gefieder, das dem Habicht ähnelt. Sie ist eine ökologische Zeigerart für naturbelassene, reich strukturierte und vom Menschen kaum beeinflusste Landschaften.

Wenn auch der im Haus für Natur ausgestellte Habichtskauz ausgestopft ist, so zeigt das Museum auch lebendige Tierarten. Fische, Amphibien und Reptilien und Insekten. Denn das Museum hat eine Zoolizenz!

In der Stadt St. Pölten widmet man sich indes den Toten. Seit zehn Jahren ist der Domplatz archäologische Ausgrabungsstätte Nummer Eins. Und da wird klar, dass Epidemien früher unglaublich viele Menschenleben gefordert haben.

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