Smaragdmadonna

Museum Bramberg

Objekt der Begierde

Museum Bramberg

Bramberg liegt im Oberpinzgau und gehört zum Gebiet des Nationalparks Hohe Tauern, am Südfuß des Wildkogels. Das "Tal der Smaragde " wird das Habachtal in Bramberg auch genannt. Europaweit einzigartig ist das Smaragd- und Mineralienvorkommen hier. Der Bramberger Erwin Burgsteiner ist Leiter der Abteilung "Smaragde und Kristalle" am Museum Bramberg.

Seine Leidenschaft für Mineralien entfachte ein Jugenderlebnis auf dem Berg. Damals noch völlig ohne Vorkenntnisse, stieß er auf einer Wanderung auf etwa 300m Meter Höhe oberhalb von einem Schneefeld auf einen kleinen Kristall: "In meiner Unwissenheit hab ich ein bisschen gegraben, und da kam ein größerer, und dann hab ich an einer Platte gewackelt, die ist dann nach vorne gebrochen, und dahinter war die Kluft offen und da sind dann bis zu 50 cm lange Rauchquarze dringesteckt", erzählt er im Interview. "Die Kluft war voll, das war ein Riesenerlebnis. Wir haben dann insgesamt so vierundzwanzig große Rauchquarze da geborgen."

Das Museum Bramberg wurde 1980 im Wilhelmgut eröffnet, einem Bauernhof aus dem 13. Jahrhundert. Schon Jahrzehnte zuvor hatte man mit dem Aufbau einer heimatkundlichen Sammlung begonnen, zwei Bereiche kristallisierten sich heraus. Sie prägen das Museum bis heute: Der Mineralienreichtum der Hohen Tauern sowie die lokale und regionale Kulturgeschichte.

Smaragdmadonna

Museum Bramberg

Die Smaragdmadonna

Das "Objekt der Begierde" hat Erwin Burgsteiner aus der Sammlung der Kristalle auserkoren: Die Smaragdmadonna. Sie ist etwa 25 cm hoch, das Muttergestein ist Glimmerschiefer. Muttergestein sagt man zu dem umgebenden Gestein, in diesem Fall eine Mischung aus Glimmer, aus Talg und aus Schiefer. Innen jedoch sitzen "aufgefädelt wie beim Mantel einer Frau, wie die Knöpfe von einem Mantel, die einzelnen Smaragde", erzählt Erwin Burgsteiner, "die sind wirklich ganz intensiv grün und die Form von dem Stein ist einer Madonna nachempfunden." Die Form ist durch das Spalten so entstanden. Es sei der schönste Stein, der jemals in der Region Bramberg gefunden wurde.

Gefunden hat die Smaragdmadonna ein Steinsucher aus dem Ort: Alois Steiner, in dessen Familie schon seit Generationen Steine gesucht werden. 1970 fand er den Glimmerschieferbrocken unterhalb des Smaragdbergwerkes, brach ihn und fand die Smaragde im Innern.

Regionales Brauchtum

Die oberen Stockwerke im Wilhelmgut erzählen von regionalem Brauchtum, etwa den Bauernkönigen, aber auch von der Volkskunst, und dem alten Handwerk - das Imkern, die alten Kochbücher, die Almwirtschaft und die Dorfschmiede, besonders aber die Geschichte des Bergbaus. Es gibt einen originalen Stolleneinbau aus Bramberg zu besichtigen und einen Einblick in die gefährliche Arbeit der Knappen und ihrer Werkzeuge in einer Zeit ohne Strom und Motoren. Einen Eindruck von den schweren Tätigkeiten geben große Bilder, die Szenen des historischen Bergbaus nachstellen.

Auch ein Wiener ist im Museum Bramberg vertreten: Wenn man über die alte, ausgetretene Stiege in den ersten Stock kommt, sieht man im Flur an der Wand Ölgemälde, Zeichnungen und Lebensgeschichtliches zum Wiener Malers Josef Stoitzner, der hier in Bramberg seine zweite Heimat hatte.

Ausstellungsansicht

Museum Bramberg

Smaragddorf

Gleich beim Eingang im Untergeschoß begrüßen nackte Felswände, auf Wandtafeln wird die Geschichte des Bramberger Steinesuchens erzählt. Die Vitrinen mit den Mineralien leuchten punktuell in der Dunkelheit auf. Hier thront sie, unübersehbar und zentral platziert, die Smaragdmadonna.

Bramberg vermarktet sich auch touristisch als das "Smaragddorf", mit Wander- und Lehrpfaden, auf denen man selbst sein Glück beim Steine auswaschen versuchen kann. Für viele Bramberger Familien ist das Steinesuchen eine lang gehegte Tradition, verbunden mit einem Wissen, das über Generationen weitergegeben wird.

Erst in den vergangenen 40, 50 Jahren habe man im Dorf ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass die Steine und ihre Fundgeschichten kulturelle Werte sind, erzählt Erwin Burgsteiner. "Deshalb ist es wichtig, dass wir da ein Museum haben, und dass die Steinsucher zusammenspielen mit dem Museum und ihre Fundstücke auch da als Leihgabe dahergeben."

Gestaltung

Übersicht