Kriegerdenkmal von Daringer

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Das Objekt der Begierde

Daringer Kunstmuseum

„Kunst zum Nachdenken, besonders in der Krise“ - so könnte das Leitmotiv des 2009 verstorbenen Innviertler Bildhauers und Wotruba-Schülers Manfred Daringer gelautet haben. Nach seinem Ableben hinterließ er sein gesamtes künstlerisches Erbe der Marktgemeinde Aspach, mit dem Wunsch, dass seine Arbeiten weiterleben. 2013 wurde ganz im Sinne des Bildhauers das Daringer Kunstmuseum gegründet, als Ort der Begegnung mit der Sinnlichkeit. Zu sehen sind Daringers Stein-, Marmor und Bronze-Skulpturen, die naturalistisch und vom Leben am Land geprägt sind.

Im Gegensatz zu häufigen Museums-Paradigmen, ist es im Daringer Kunstmuseum erlaubt, sogar erwünscht, die Objekte zu berühren. „Ein Kunstmuseum am Land zu errichten war gar nicht so leicht, weil es laut Markforschung nur 7-10 Prozent Kunstinteressierte gibt “ meint Engelbert Fellner, Projektleiter des Museums. „Nach einer anfänglichen Skepsis steht unsere Gemeinde dem Museum mittlerweile aber offen gegenüber und kann sich damit gut identifizieren.

„Gewartet hat am Land zwar niemand auf diesen Ort der Begegnung, allerdings vermisst man auch nichts, was man nicht kennt“, meint die Obfrau des Daringer Kunstmuseums Erika Oberleitner.

Neben ihrer organisatorischen Arbeit bietet Oberleitner auch Führungen mit Schulklassen an. Immer wieder komme es zu rührenden Begegnungen mit Menschen, die das Desinteresse an Kunst ablegen und sich durch die Skulpturen inspiriert oder getröstet fühlen. „Kunst kann mitunter große Lebenshilfe sein, auch das wollen wir hier vermitteln“, meint Oberleitner.

Die Skulptur einer kauernden Frau

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Das Leid der Frauen im Zweiten Weltkrieg

„Objekt der Begierde“ ist in Aspach eine Figur, die in der Gemeinde bereits zu Lebzeiten des Bildhauers zu sehen war - nämlich das Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz. Zu sehen ist eine am Boden kauernde Frau mit angezogenen Beinen, die ihren Kopf in die Hände legt. Die Skulptur symbolisiert das Leid der Frauen im Zweiten Weltkrieg und steht heute stellvertretend für trauernde Frauen aus gegenwärtigen Kriegsgebieten.

Modell gestanden ist Manfred Daringer damals seine langjährige Herz- und Wegbegleiterin Ingrid Strasser, die für Daringer nicht nur Muse sondern auch wichtigste Kritikerin war und in Zeiten der psychischen Labilität optimistischen Weitblick bewies. „Wenn wir in einer Krise leben, dann brauchen wir die Kunst, um unser Gleichgewicht zu halten, egal in welcher Form“, meint Ingrid Strasser heute, „und Manfred hat uns sehr viel Schönes dagelassen, womit mir unser Gleichgewicht halten können.“

Gestaltung: Julia Baschiera

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