Bub hält sich den Finger vor den Mund

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Film

"Ein bisschen bleiben wir noch"

Wie eine Gesellschaft mit geflüchteten Menschen und vor allem Kindern umgeht, die sich bereits seit Jahren in Österreich befinden, davon erzählt der neue Spielfilm "Ein bisschen bleiben wir noch" von Arash T. Riahi. Der österreichische Filmemacher und Produzent mit iranischen Wurzeln beweist, dass man sich dem Thema auch mit viel Poesie und Verspieltheit nähern kann.

Die beiden tschetschenischen Flüchtlingskinder Oskar und Lilli leben bereits seit sechs Jahren in Österreich, als die Abschiebung droht. Ihre psychisch labile Mutter unternimmt daraufhin einen Suizidversuch, worauf Oskar und Lilli voneinander getrennt zu Pflegefamilien kommen. In diesen werden sie zum Teil mit ganz eigenen Moralvorstellungen, falschem Mitleid statt echter Empathie und Abgehobenheit konfrontiert.

Familienfilm statt Sozialdrama

Die Abschiebepraxis in Österreich, die traumatischen Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen und der Umgang mit Kindern in Pflegefamilien; es sind keine leichten Themen, die in Arash T. Riahis neuem Film im Zentrum stehen. Dennoch nähert sich Riahi mit einer gewissen Leichtigkeit den Themen an. Erzählt wird nicht nur aus der Sicht, sondern auch mit der Sichtweise der beiden Kinder.

Trotz der ernsten und traurigen Handlung versteht Arash T. Riahi "Ein bisschen bleiben wir noch" nicht als Sozialdrama, sondern vielmehr als Familienfilm, der nichts beschönigt, aber trotzdem froh, hoffnungsvoll und lustig sein will.

Als literarische Vorlage und Inspiration diente dem Regisseur der Roman "Oskar und Lilli" der österreichischen Schriftstellerin Monika Helfer. Riahi zeigte sich vor allem von der Poesie und Verspieltheit der Geschichte fasziniert.

Oskar, der Optimist

Vor allem Oskar behält sich in "Ein bisschen bleiben wie noch" seine Fantasie und sein Gespür für die magischen Momente im Alltag. Arash T. Riahi kam selbst 1982 als Zehnähriger aus dem Iran nach Österreich und weiß, wie man sich als Kind mit Migrationshintergrund hierzulande fühlt. "Ein Wesenszug meiner Eltern war, mit Humor auf die Probleme zuzugehen und zu versuchen, das Ganze mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge zu betrachten. Und das habe ich versucht, in diese Figur hineinzugeben", so Arash T. Riahi.

Kinder

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Drehbuchautor, Filmemacher, Produzent

Arash T. Riahi verfasste bereits für zahlreiche Dokumentar-, Spiel- und Experimentalfilme Drehbücher und führte Regie. Die von ihm mitgegründete Filmproduktionsfirma Golden Girls realisierte Filme wie "Die Migrantigen" von Arman T. Riahi sowie "Cops" von Stefan A. Lukacs. Derzeit finden die Dreharbeiten für einen Film mit und über die Schriftstellerin Stefanie Sargnagel statt, den Arash T. Riahi produziert.

Trilogie zum Thema Flucht

Bereits 2008 erschien Arash T. Riahis Spielfilmdebüt "Ein Augenblick Freiheit" über drei nach Europa flüchtende Gruppen. Für "Ein bisschen bleiben wir noch" wählte er einen magisch-fantasievollen Zugang. Am dritten Teil mit dem Titel "Eine Herzensgeschichte" schreibt der Regisseur gerade. Darin möchte er sich mit den Möglichkeiten der Kunst bei der Aufarbeitung von Traumata beschäftigten und dafür einen philosophischen Ansatz wählen.

Service

Ein bisschen bleiben wir noch

Gestaltung

  • Jakob Fessler