Greta Thunberg

STADTKINO FILMVERLEIH

Greta Thumberg

Porträtfilm "I am Greta"

Sie ist 17 Jahre jung, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 2019, das "Time Magazin" wählte sie zur "Person of the year" und sie war in den letzten Jahren auf der politischen Weltbühne wie medial omnipräsent: Greta Thunberg. Fast zwei Jahre lang hat der Filmemacher Nathan Grossman die Klimaaktivistin mit der Kamera begleitet.

"I am Greta" hatte Anfang September bei den Filmfestspielen in Venedig Weltpremiere, diese Woche kommt die Dokumentation in die österreichischen Kinos.

Nathan Grossman war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nach dem Tipp eines Freundes begleitete er die damals noch unbekannte 15-jährige Greta von ihren ersten Schulstreiks an mit der Kamera:

Greta war das Skript

"Sie hat diese Fähigkeit, in ihrer Direktheit, einfach und zugleich nachhaltig den unterschiedlichsten Menschen das Thema Umweltschutz und Klimakrise näherzubringen. Ich habe schnell gemerkt: das kann mehr werden als ein Kurzfilm und habe dann einfach versucht, mit ihrem Tempo Schritt zu halten."

Zwischen Weltpolitik und Kuscheltieren

Die öffentliche Person ist unweigerlich Teil dieses Porträtfilms, aber Grossman blickt vor allem auch in Thunbergs Alltag. Er begleitet Greta in ihrem privaten Alltag, auf ihren Reisen, im Umfeld ihrer Familie oder bei Treffen mit anderen Klimaschutzaktivisten ihrer Generation. Grossman zeigt sie als das Mädchen, das sie nach wie vor ist: Beim Videochat mit ihrer Mutter und mit ihren Hunden, zwischen ihren Kuscheltieren oder abends auf der Couch, wenn sie sich darüber freut, dass Arnold Schwarzenegger ihr Video geteilt hat.

"Hasta la vista" antwortet sie Schwarzenegger, den sie später treffen wird. Ebenso wie den Papst, Emmanuelle Macron, UN-Generalsekretär António Guterres oder Alexander van der Bellen. Aber vor all diesen Treffen auf der politischen Weltbühne ist es eher Greta, die ihren Vater beruhigen muss, als umgekehrt. Und es sei ein positiver Nebeneffekt dieses Films, dass jetzt alle sehen können, dass sie ihre Reden selbst schreibt und keine PR-Maschine hinter ihr steckt, meint Thunberg mit einem zaghaft verschmitzten Grinsen.

Der Alltag der Klimaaktivistin

Grossman zeigt Greta im Garten sitzend, wenn sie ob der medialen Anfeindungen und Verschwörungstheorien um ihre Person nur lachend denn Kopf schütteln kann. In anderen Momenten wirkt sie müde und frustriert, zugleich aber selbst in den emotionalsten Momenten abgeklärt.

Klimakrise und Umweltschutz stehen als Themen mit Greta im Zentrum des Films, er habe aber vor allem auch jene Seiten von Thunberg zeigen wollen, die man in der medialen Berichterstattung kaum kennen lernt, so Grossman.

Stärke des Films: die Fülle des Materials

Die Stärke des Films liegt dann weniger in der handwerklichen Umsetzung - in den Bildern und dem Rhythmus der Dokumentation -, als in der Fülle des Materials. Über 150 Stunden hat Grossman gedreht und letztlich auf 120 Kinominuten verdichtet, in denen er den Weg vom Schulstreik zu einer weltweiten Klimaschutzbewegung nachzeichnet, deren Gesicht das Mädchen mit den Zöpfen geworden ist.

Greta Thunberg attestierte Grossman letztlich einen guten Job gemacht zu haben. Auch wenn der Filmemacher als Ein-Mann-Team oft unprofessionell gewirkt habe - der Film zeige sie so, wie sie ist: oft schüchtern und auch nerdig. Ein oft schüchternes Mädchen, das aber die öffentliche Debatte über Klimakrise und Umweltschutz in den vergangenen Jahren mit diktiert hat.

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