Ö1 gehört gehört

Peter Neidhart

Meine erste Erinnerung an Ö1 ist aus den 1960ern: Beim Sendersuchen bin ich in eine Wagner Oper reingerutscht, hab das aber gleich wieder abgetötet. Damals am Land war die wichtigsten Sendung "Autofahrer unterwegs". Aber ich hab mein Geschäft seit 30 Jahren in Wien, und seit 30 Jahren höre ich hier Ö1.

Peter Neidhart

Peter Neidhart, Uhrmachermeister

Lukas Beck

In den ersten zwei Monatswochen bin ich für den Kundenverkehr geschlossen, da konzentriere ich mich auf die Reparaturen. Das ist Detailarbeit, da funktioniert fließende Barockmusik besser als wilde Geschichten. In den letzten beiden Wochen nehme ich neue Aufträge an und bin für die Kunden da. Fürs Radiohören sind die ersten zwei Wochen also wesentlich besser.

Ich hör Ö1 live, aber wenn mich etwas besonders interessiert, hör ich es mir am Abend konzentriert an. Es passiert oft, dass Kunden bei mir bleiben: "Ah, das "Radiokolleg" hör ich mir jetzt mit Ihnen fertig an, dann brauch ich das später nicht mehr nachholen." Das ist eine richtige Hörgemeinschaft, fast familiär. Eine über 90 Jahre alte Kundin hat immer bei den Arztsendungen angerufen und ihre Probleme geschildert. Zu mir hat sie gesagt: "Na, das ist das einzige Tor zur Welt, das ich noch hab".

"Wenn mein Radio den Geist aufgibt, dann fehlt irgendwas."

Also manche Kunden kommen, um zu bleiben, und manche Kunden hör ich im Radio. Mein Geschäft liegt direkt hinter der Volksoper, deswegen kommen auch oft Musiker. Ich selbst bin musikalisch breit aufgestellt. Zum Glück ist Ö1 nicht mehr so überkorrekt und streng wie früher, mit diesen trockenen Abhandlungen: zack, zack, zack. Es hat sich verjüngt, und ich mag die Variation. Dass man z. B. Voodoo Jürgens hört -das hätte es früher nie gegeben. Auf Ö1 hat sich vor kurzem eine Moderatorin wirklich oft versprochen, und dann hat sie gesagt: "Tut mir leid, das ist meine Legasthenie." Das fand ich sehr charmant und authentisch.

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Lukas Beck

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