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ORF/JOSEPH SCHIMMER
Hörbuch-Reihe
"StadtFlanerien" - Mit den Ohren durch 23 Bezirke
"StadtFlanerien" heißt eine 23-teilige Hörbuchserie, in der alle 23 Wiener Bezirke akustisch aufbereitet wurden. Die Serie wurde schon vor einigen Jahren gestartet und ist jetzt mit den beiden letzten Neuerscheinungen - den Bezirken Penzing und Hernals fertig gestellt worden.
11. Jänner 2021, 02:00
Neben Detailinformationen zu den Besonderheiten der jeweiligen Bezirke, haben auch viele Prominente in Statements und Erzählungen zu der Hörbuchreihe beigetragen.
Von I bis L
Von I wie Innere Stadt bis L wie Liesing - jeder Wiener Gemeindebezirk hat seine eigene Geschichte, seinen Klang, seine Musik, seine Bewohner, seinen Duft und seine Geheimnisse - und manchmal sogar seinen eigenen Dialekt, wie das Meidlinger L.
Das Projekt der Wien-CDs wurde schon Mitte der 90er Jahre gestartet, als Hörbücher noch lange nicht so boomten wie heute. Die Stadtflanerien sind ein Kind des Aktionsradius am Gaußplatz, Barbara Wolflingseder bot damals geführte Stadtspaziergänge an. Vor zirka zehn Jahren stieß Carola Timmel dazu, das Projekt wurde wiederbelebt und jetzt fertig gestellt. Einer der Gestalter und Mitherausgeber ist Journalist und Autor Karl Weidinger, der für jede Bezirkserkundung unzählige Interviews führt. "Ich hab' da dann Stunden an Material dass ich dann auf 78 Minuten zusammendampfe", sagt Weidinger.
Der Himmel über Dornbach
78 Minuten lang werden Geschichte und Geschichten, Musik und Stadtgeräusche und die Berichte prominenter Bewohnerinnen und Bewohner zu einem bunten Grätzel-Teppich zusammengewebt.
So schwärmt etwa Heini Staudinger von der Beschaulichkeit des 8. Bezirkes, Gabriela Zuna Kratky erinnert sich ans Fahrradfahren auf der Lainzer Tiergarten Mauer im 13. Bezirk, Schauspielerin Gerti Drassl ans Reinhardseminar in Penzing, Willi Resetarits preist den Wirten ums Eck im 15. Bezirk, seinem "Brödl-Land" und Musiker Christian Qualtinger bekennt sich kompromisslos zu Döbling und der blinde Stadionsprecher erzählt, wie der Himmel über Dornbach riecht.
Schrammel-Land
Der neu hinzugekommene 17. Bezirk hat neben seinem charakteristischen Schokoladeduft, der von der Schnittenfabrik herweht, auch klanglich einiges zu bieten. Für Extremschrammel Roland Neuwirth, ist er Heimat seit seinem siebten Lebensjahr. Davor hat er in Floridsdorf in einer finsteren Arbeitersiedlung gewohnt, bis er nach Hernals gekommen ist.
"Und dort das war wie die Sonne - eine Kastanienallee mit Blick auf den Schafberg und die Weinhänge, das war wie das Paradies am Anfang. Und ich wohne im dritten Stock und vis-à-vis hat der Originalgitarrist der Schrammeln gewohnt - du kannst ihm ins Wohnzimmer schauen, der Anton Strohmeyer, damals hab‘ ich von Schrammel-Musik noch überhaupt nichts gewusst", so Neuwirth.
Die Ewigkeitsgasse
Auch die Wohnung von Schriftsteller Frederick Morton befand sich im 17. Bezirk, in der Telemanngasse 4 lebte er bis zu seiner Emigration in die USA - im Roman "Ewigkeitsgasse" hat er ihr ein Denkmal gesetzt, erzählt die Schauspielerin und Morton Kennerin Andrea Eckert (ihr Film "Durch die Welt nach Hause" lief bei der Viennale 2009). "Man kann sagen, die Ewigkeitsgasse hat ihn nie verlassen, man kann aber auch sagen, er hat die Ewigkeitsgasse nie verlassen, beziehungsweise die Telemanngasse."
Ein Bezirksplan liegt jeder CD bei. Und selbst wenn eine solche CD-Reihe im Streamingzeitalter etwas anachronistisch anmutet, ist vielleicht gerade jetzt der perfekte Zeitpunkt sich angesichts von Ausgangsbeschränkungen und grimmigem Wetter, auf eine akustische Erkundungstour durch die Bezirke Wiens einzulassen - ganz gemütlich von zuhause aus.
Service
"StadtFlanieren Wien", Hörbuchreihe in 23 Teilen, Herausgegeben vom Aktionsradius Wien in Kooperation mit der Basis.Kultur Wien
StadtFlanieren