Caterina Valente, 2001

ORF/ALI SCHAFLER

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Caterina Valente wird 90

Caterina die Große. Wie das Artistenkind Caterina Valente die Welt des internationalen Showbusiness eroberte.

Eigentlich müsste sie „Caterina Talente“ heißen. Zu ihren Glanzzeiten war Caterina Valente, Artistentochter mit italienisch-russischen Wurzeln, nicht nur eine hinreißend vielseitige Sängerin, sie bezauberte auch als Schauspielerin, Tänzerin und virtuose Gitarristin. Und sie steppte wie der Teufel.

„Caterina Valente ist ein Phänomen“, urteilt ihr Freund und Vertrauter Günther Huber, Musikmanager in Mödling. „Zu den sagenhaften Begabungen dieser Frau kommt eine Professionalität, von der sich jüngere Kolleginnen und Kollegen immer noch eine Scheibe abschneiden können. Valente hat in ihrem Leben mehr als zehntausend Auftritte absolviert, nur zwei Mal hat sie abgesagt. Das nenne ich professionell.“

Caterina Valente

ORF

Im deutschen Sprachraum wird Caterina Valente, die am 14. Jänner ihren 90. Geburtstag feiert, immer noch vor allem als Schlagersängerin gesehen, als charismatische Unterhaltungsmusikerin, die mit Gassenhauern wie Tipitipitipso oder Ganz Paris träumt von der Liebe den Soundtrack zum Wiederaufbau geliefert hat.

„Für mich ist Caterina Valente die Ella Fitzgerald von Europa.“

Valente - eine Schlagersängerin: Das ist ein Missverständnis, denn die polyglotte Künstlerin, die sechs Sprachen spricht und in dreizehn gesungen hat, vermochte in einem halben Dutzend musikalischen Genres zu überzeugen, weiß Gott nicht nur in der Hits-and-Oldies-Branche, sondern auch als Jazz- und Chanson-Sängerin – und als hingebungsvoll swingende Bossa-Nova-Interpretin.

„Was mich an dieser Frau so beeindruckt, sind ihre Leichtigkeit und ihre wunderbare Gesangstechnik“, schwärmt die Wiener Jazzvokalistin Ines Reiger: „Für mich ist Caterina Valente die Ella Fitzgerald von Europa.“

Ein treffender Vergleich, denn die große Liebe der Künstlerin, die seit vielen Jahren zurückgezogen im schweizerischen Lugano lebt, hat zeitlebens dem Jazz gehört. Von dieser Liebe künden phänomenale Platteneinspielungen, die sie beispielsweise mit Sy Oliver, Chet Baker und dem Orchester Johnny Keating realisiert hat.

"Man hat sie nicht umsonst, Mrs. One-Take‘ genannt.“

Insgesamt hat die musikalische Weltbürgerin 1.400 Titel auf Tonträger aufgenommen, eine rekordverdächtige Zahl. Dass darunter einiges an kommerzieller Konfektionsware war - geschenkt. Aber vom Handwerklichen her war die Valente bei allem, was sie gemacht hat, immer eine Perfektionistin. „Sie hat sich stets akribisch auf ihre Auftritte vorbereitet“, weiß Günther Huber: „Und wenn sie zur Plattenaufnahme ins Studio gekommen ist, hat sie die Sache in der Regel ein Mal gesungen – und es hat gepasst. Man hat sie nicht umsonst, Mrs. One-Take‘ genannt.“

Caterina Valente und Peter Alexander

Caterina Valente und Peter Alexander, 1955

ORF/CCC FILM

Caterina Valente verkörpert das, was man in der Showbranche eine „ideale Performerin“ nennt. Ein US-amerikanischer Fernsehregisseur geriet angesichts ihrer Bühnenpräsenz schon in den 1950er Jahren ins Schwärmen: „Sie ist in jedem Augenblick voll da. So etwas habe ich noch nicht erlebt." Jüngeren Generationen sagt der Name Caterina Valente heute nur mehr wenig. Das sollte sich mit dem 90. Geburtstag der Künstlerin ändern. Denn (wieder) zu entdecken ist: eine Entertainerin von Weltklasseformat.

Gestaltung: Günter Kaindlstorfer

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