
Unteres Murtal - APA/TV REGION BAD RADKERSBURG/PIXELMAKER.AT
Ambiente-Grenzerkundungen
Von Bad Radkersburg nach Eibiswald
Zum Auftakt des Jahresschwerpunkts "Grenzerkundungen - Erfahrungen diesseits und jenseits der österreichischen Grenze" widmet sich "Ambiente" im ersten Teil der steirisch-slowenischen Grenze.
29. Jänner 2021, 10:46
Quer durch Europa hat die Coronapandemie für ein Comeback der Grenzkontrollen und Einschränkungen im Reiseverkehr gesorgt. Nicht ausgeschlossen, dass auch im Jahr 2021 die eine oder andere klassische Urlaubsdestination in der Nachbarschaft nur unter Auflagen oder gar nicht bereist werden kann.
Zur Sendung
Ambiente | 31 01 2021

APA/ERWIN SCHERIAU
Grenzstein in Bad Radkersburg
Das "Ambiente"-Team sieht sich deshalb in einem Programmschwerpunkt 2021 an Österreichs Grenzen um: Monat für Monat widmet sich eine Sendung Erkundungen in jenen acht Bundesländern (Ausnahme Wien), die über internationale Grenzen verfügen. Naturschätze werden erwandert, geteilte Städte besucht und Grenzen, die im Wasser, im Gebirge oder unter der Erde verlaufen, inspiziert.
Geteilte Stadt
Den Anfang macht die 145 Kilometer lange steirisch-slowenische Grenze. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie war die Untersteiermark an den neuen jugoslawischen Staat gefallen. Im Südosten der Steiermark wurde die Mur als Grenze bestimmt - das führte etwa zur Teilung der Stadt Bad Radkersburg. Ihr österreichischer Teil ist für seine Thermalquellen und für seine hervorragend erhaltene Altstadt bekannt.
Weniger bekannt ist Gornja Radgona, das alte Oberradkersburg, am rechten Ufer der Mur. Es gehört heute zu Slowenien, das sich 1991 aus dem Vielvölkerstaat Jugoslawien löste. Ein besonders symbolträchtiger Aussichtspunkt ist der Grenztisch an der Glanzer Kellerstraße: Die Grenze führt mitten durch den Picknickplatz.
Eine Wildromantischen Schlucht
Seit 1955 existiert die Südsteirische Weinstraße, die stellenweise ins Slowenische hinüberragt. Wer mit dem E-Bike unterwegs ist oder hügelauf, hügelab wandert, der setzt seinen Fuß an dieser "grünen Grenze" auch mal in den Nachbarstaat, ohne es zu bemerken. Besonders sehenswert ist die Heiligengeistklamm, die von Leutschach hinauf zum steirisch-slowenischen Grenzkamm führt. Seltene Pflanzen und Tiere haben in der wildromantischen Schlucht Rückzugsräume gefunden. Von ihrem Ende ist es nicht mehr weit zu der bereits auf slowenischem Gebiet gelegenen Wallfahrtskirche Sveti Duh na Ostrem Vrhu. Die Heiliggeistkirche am Osterberg ist Ziel einer traditionsreichen Wallfahrt, die auch schon vor der Wende Steirer/innen und Slowen/innen zusammenführte.

Noch wenige Schritte, dann ist die Heiligengeistkirche am Osterberg, schon in Slowenien gelegen, erreicht. Ihr slowenischer Name: Sveti Duh.
STEFAN SPATH
20 Kilometer westlich von Leutschach liegt Eibiswald. Von dort sind es gerade sieben Kilometer bis zur slowenischen Grenze im Süden. Während Eibiswald vor 100 Jahren noch ein florierender Industriestandort mit Braunkohleabbau, Stahlwerk und Glashütte war, ist es um die Arbeitsplatzsituation nicht mehr zum Besten bestellt. Lang schon sind die Werke stillgelegt, von den einst bis zu 20 Gasthäusern, die an die 800 zugereiste Arbeiter/innen und Ingenieur/innen verköstigten, sind gerade noch zwei geblieben.
Sanfter Tourismus
Mit Krisen unterschiedlichster Art ist man hier im Grenzland durchaus vertraut. Die meisten Bewohner/innen hielten sich immer wieder mit ihren Gemüsegärten, Nebenerwerbsbauernhöfen und Weinbergen über Wasser. Dem Trend zur Entschleunigung geschuldet, hat sich der Ort auch zunehmend dem sanften Tourismus verschrieben. Immerhin liegt Eibiswald im Schilcherland, an der Kreuzung von Weitwanderwegen und verfügt über einige Kulturinitiativen.

Ein Klapotetz breitet seine Flügel über die Weinberge an der Südsteirischen Weinstraße. Er ist das Symbol der Tourismusregion.
STEFAN SPATH