Andrea Mayer

APA/GEORG HOCHMUTH

"Es gibt nichts zu beschönigen"

Kulturstaatssekretärin Mayer im Gespräch

"Es gibt nichts zu beschönigen. Für die Kunst- und Kulturszene werden die nächsten Wochen hart werden." Wenig Raum für Optimismus gab es in der Rede von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer bei der gestrigen Pressekonferenz. Wie für Gastronomie und Hotellerie gilt auch für die Kulturveranstalter ein Lockdown ohne konkretes Ende. Einen Lichtblick gibt es dennoch.

Geht es am 8. Februar wieder los mit Schule und Handel, werden auch Museen, Ausstellungshäuser und Büchereien wieder ihre Pforten öffnen. Eintrittstests wird es keine geben, dafür die Tragepflicht einer FFP2-Maske. Es sei ein wichtiges Signal, in schwierigen Zeiten, wo es möglich ist, ein kulturelles Angebot zu setzen, so Andrea Mayer.

Eintrittstests als Chance

Für die Kulturveranstalter ist ein Ende des Lockdowns noch nicht abzusehen. Abhängig von der Entwicklung der Infiziertenzahlen wird man Mitte Februar das weitere Vorgehen beschließen. Was jetzt bereits feststeht: Kulturveranstaltungen dürfen in Zukunft nur mit vorgewiesenem Eintrittstest besucht werden. Das sollte zu jenem Zeitpunkt, so Mayer, aber bereits Alltagspraxis und deshalb ohne größeren Mehraufwand handhabbar sein.

Es gebe viele Berufsgruppen, für die es verpflichtende Tests gebe wird, sagt Andrea Mayer. Die Tests sollten als Chance und nicht als Hürde gesehen werden.

Ausfallbonus bis zu 30 % des Umsatzes

Finanzminister Gernot Blümel hat von der Schaffung eines neuen Ausfallsbonus berichtet. Bis zu 30 Prozent des Umsatzes können damit beantragt werden. Auf welche Weise kommt der Ausfallsbonus für kulturelle Institutionen zum Tragen?

Andrea Mayer: "Die kommerziellen Anbieter werden es aus dem Fixkostenzuschuss beziehen; für die gemeinnützigen Anbieter werden wir diesen Ausfallsbonus im NPO-Fonds, der auch bislang für diese Institutionen zuständig war, nachbilden."

Hilfe für Freischaffende

Am schlimmsten betroffen im Kulturbetrieb sind die freischaffenden Künstlerinnen und Künstler. Da wurde beschlossen, so Andrea Mayer, "dass die bestehenden Unterstützungsmaßnahmen - der Härtefallfonds, die SVS-Überbrückungsfinanzierung und der Covid-19-Fonds des Künstlersozialversicherungsfonds - bis Ende Juni weiterlaufen. Zusätzlich wird es in der SVS einen zusätzlichen Bonus geben - für Jänner und Februar. Insgesamt 1.000 Euro."

Ruf nach einem Kulturministerium

Aus der Kulturszene kam zuletzt Kritik, weil die Wintersportgebiete anders als die Kulturveranstalter ihren Betrieb wieder hochfahren durften. Das Wiener Rabenhoftheater rief daraufhin als ironisches Statement das "Ski-Resort Erdberger Alpen" aus und berichtet auf seiner Website, man würde intensiv an der Umwandlung des Theaterbetriebs in eine Wintersport-Erlebniszone arbeiten.

Was hinter dem bissigen Humor durchscheint, ist der berechtigte Eindruck der Kulturszene, keine starke Lobby zu haben. Dass Kunststaatssekretärin Andrea Mayer gestern von allen Ressorts als letzte zu Wort kam, sahen viele als weiteres Indiz für die mangelnde Wertschätzung der Kultur. Viele wünschen sich deshalb ein eigenes Kulturministerium zurück, statt des bestehenden Staatssekretariats.

Andrea Mayer: "Wenn wir für die Debatte wieder Zeit, Muse und Energie haben, dann haben wir die Pandemie auch überstanden." Für viele noch ein weiterer Grund, sich auf das Ende der Pandemie zu freuen.

Reaktionen

Museen, Ausstellunghäuser und Bibliotheken können also voraussichtlich am 8. Februar, zeitgleich mit Handel und Schulen wieder öffnen. Theater-, Opern- und Konzerthäuser, Kabaretts und Kinos bleiben bis mindestens Ende Februar geschlossen. Ö1 hat sich für uns in der heimischen Kulturbranche umgehört und erste Reaktionen eingeholt.

Gestaltung

  • Wolfgang Popp