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Apropos Oper
Gala der Stars in der Mailänder Scala
Traditionell wird die Saison der Mailänder Scala am 7. Dezember eines jeden Jahres feierlich eröffnet. Coronabedingt konnte keine Gala-Premiere stattfinden - und selbst ein großes Gala-Konzert musste ohne Publikum über die Bühne gehen; eine erlesene Riege führender Opernstars hatte sich am 7. Dezember 2020 in Italiens berühmtem Opernhaus zur Saison-Eröffnung eingefunden, eingefangen und festgehalten ausschließlich von Fernsehkameras und Rundfunkmikrofonen.
8. März 2021, 02:00
Auch wenn die in aller Welt berühmte Mailänder Scala - in „normalen“ Zeiten - bereits ab September ihre Pforten für Opern- und Konzertaufführungen geöffnet hat, so ist dennoch der 7. Dezember eines jeden Jahres ein ganz besonderer Tag für Opernfreunde.
Das davor Gebotene bloß als Vorsaison zu bezeichnen, würde zwar einigen der künstlerischen Ereignisse, manchmal sogar mit Opern-Uraufführung, nicht gerecht werden, dennoch feiert man aber erst am 7. Dezember, am Namenstag des Mailänder Stadtheiligen St. Ambrosius die eigentliche Inaugurazione, die Saisoneröffnung.
Opernklassiker in ungewöhnlichen Versionen
Im Auditorium tummeln sich zu diesem Anlass elegant gekleidete Damen und Herren aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, während vor dem Polizei-bewachten Opernhaus oftmals wütende Demonstrationen stattfinden. Seit jeher gilt die Scala-Eröffnung als ein gesellschaftliches Ereignis der Sonderklasse, doch zuweilen konnte damit in der jüngeren Vergangenheit die kulturelle Darbietung nicht immer ganz mithalten.
Zumindest in den letzten Jahren hat aber Riccardo Chailly, der Musikdirektor des Hauses, mehrmals mit Opernklassikern in ungewöhnlichen Versionen überrascht und hat damit den zentralen Blickpunkt vom gesellschaftlichen auf das künstlerische Ereignis zurückgeführt. Puccinis „Madama Butterfly“ und „Tosca“ hat er beispielsweise in den von den traditionell gespielten Aufführungsversionen abweichenden Original- bzw. Uraufführungsfassungen präsentiert. Und - man darf es zumindest vermuten - auch die für das vergangene Jahr zur Inaugurazione angekündigte „Lucia di Lammermoor“ hätte wahrscheinlich eine etwas andere Fassung des Donizetti-Werkes geboten als allgemeinhin bekannt.
Operngala ohne Publikum
Pandemiebedingt konnte aber im vergangenen Dezember keine Gala-Premiere stattfinden - und selbst ein großes Gala-Konzert musste ohne Publikum über die Bühne gehen; eine erlesene Riege führender Opernstars hatte sich am 7. Dezember 2020 in Italiens berühmtem Opernhaus zur Saison-Eröffnung eingefunden, eingefangen und festgehalten ausschließlich von Fernsehkameras und Rundfunkmikrofonen.
Mit der ersten Arie der Lucia di Lammermoor - samt in der Tat einigen Takten, die von der Traditionsfassung abweichen - hat man an die entfallene Premiere erinnert, in der die Sopranistin Lisette Oropesa an der Scala hätte brillieren sollen. Und auch der für die „Lucia“ angekündigte Tenor war bei dieser Gala der Stars mit dabei: Juan Diego Flórez ist in Donizettis „L’elsir d’amore“ in Erscheinung getreten.
Opern von Verdi, Puccini, Giordano, Bizet und Massenet
Mit Ausschnitten aus Opern von Verdi, Puccini, Giordano, Bizet und Massenet hat man Publikumslieblinge wie Elina Garanca und Vittorio Grigolo, Marina Rebeka und Piotr Beczala, Marianne Crebassa und Ludovic Tézier, Roberto Alagna und Aleksandra Kurzak, Sonya Yoncheva und Carlos Alvarez erleben können. Und zu den vielen weiteren Solistinnen und Solisten hat auch Sängerlegende Plácido Domingo gezählt - sie alle begleitet vom Orchester der Mailänder Scala unter Riccardo Chailly.