Mülltonnen

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Neue Moment-Reihe

Mülltrennen als Herausforderung

Die meisten in Österreich lebenden Menschen trennen ihren Haushaltsabfall und sehen darin ihren persönlichen Beitrag zum Umweltschutz. Und doch steht man als Endverbraucher regelmäßig vor der Frage: Welcher Container ist der richtige? Moment startet eine neue Reihe, die erste Ausgabe von „Nachhaltig leben“ widmet sich der Mülltrennung.

Buntglascontainer

MA 48

Was man abseits des kostenpflichtigen Restmülls wo und wie zu entsorgen hat, ist in Österreich nicht einheitlich geregelt und mitunter sehr detailliert vorgegeben. Trennen und Entsorgen wird zu einer logistischen Aufgabe.

Manche sammeln gewissenhaft Joghurtbecher und Shampooflaschen in getrennten Müllsäcken – jede Kunststoffsorte extra. Andere werfen selbst Kaffeefilter und Sardinendosen in den Restmüll. Das dürfte allerdings die Minderheit sein: 80 Prozent der österreichischen Bevölkerung geben an, ihren Müll zu sortieren. Doch wer wie zu trennen hat, ist regional unterschiedlich geregelt; das bestimmt die Gemeinde oder der jeweilige Abfallverband.

Nur sortenrein getrennt wird Abfall zum Rohstoff

Aus Bunt- und Weißglas werden wieder Flaschen geformt, aus Altpapier entsteht Karton oder Recycling-Papier, gewisse Kunststoffe lassen sich einschmelzen und ebenfalls wiederverwerten. Je mehr Abfall wiederverwendet wird, desto weniger Primärrohstoffe werden verbraucht.

So weit, so gut. Doch wer kennt sich noch aus, beim Mülltrennen? Ist Mülltrennen zu einer Wissenschaft geworden? Gehören das Marmeladeglas und die Tomatendose ausgewaschen, bevor man sie in den Container wirft? Darf das Hochglanzprospekt in die Altpapiertonne? Und der Pizzakarton? Und: Wohin mit dem Kuvert mit Sichtfenster?

Beschichtete Verpackungen, Verbundstoffe und verschiedenartige Kunststoffsorten erschweren das Trennen. Es entsteht der Eindruck, als lasse sich nur mithilfe langer Listen der Haushaltsmüll korrekt sortieren oder gleich unter dem strengen Blick der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altstoffsammelzentren, den Profis unter den Mülltrennern.

Österreich muss aufholen

Kunststoffe sind die Problemkinder des heimischen Verpackungsrecyclings, wobei Österreich bei Glas, Papier und Metall im EU-Spitzenfeld liegt. Um die Ziele des Kreislaufwirtschaftsaktionsplans der europäischen Union zu erreichen, muss in Österreich das Recycling von Kunststoffverpackungen bis 2025 auf 50 Prozent verdoppelt werden. Bis 2030 sollen sogar 55 Prozent aller Plastikverpackungen recycelt und 90 Prozent aller Einwegflaschen gesammelt werden.

Um diese Ziele zu erreichen wird die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Industrie, Abfallverbänden und Privatpersonen notwendig sein, einerseits den Abfall genauer zu trennen und zu sortieren und andererseits Verpackungen recycelbarer zu gestalten.

Müll trennen und wieder verwerten ist im Sinn der Nachhaltigkeit. Auch wenn der Begriff vermutlich das Schlag- und Werbewort des 21. Jahrhunderts ist, sieht das Konzept der Nachhaltigkeit vor, Rohstoffe in einem Ausmaß zu nutzen, dass zukünftige Generationen ebenfalls noch alle Möglichkeiten haben. Dazu müssen ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen verhandelt und abgestimmt werden, unweigerlich entstehen gesellschaftliche Reibungen und Diskurse. Denn Nachhaltigkeit ist vielschichtig und komplex, vielleicht sogar anstrengend. Jedenfalls: spannend.

Ab März ist jeweils der erste Dienstag im Monat im Rahmen von Moment „Nachhaltig Leben“ gewidmet: Am 2. März geht es um Kochen ohne Abfallberge. Und am 6. April um Häuser aus Holz und Stroh mit dem Potenzial zum Verrotten.

Gestaltung: Johanna Steiner

Service

Stadt Wien - Mülltrennung - Abfall richtig entsorgen
Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie - Richtig sammeln und trennen