STEFANOS NOTOPOULOS
1964-2021
Sängerin Françoise Cactus gestorben
Die Künstlerin, Musikerin und Autorin Françoise Cactus ist tot. Die 57-Jährige starb am Mittwoch nach langer Krankheit in Berlin. Das meldete der deutschen RBB-Senders Radio eins, bei dem sie eine Sendung moderierte. Bekannt wurde sie vor allem als Sängerin und Schlagzeugerin von Stereo Total ("Liebe zu dritt"), wo sie mit ihrem Partner Brezel Göring spielte.
21. März 2021, 02:00
Spielräume | 22 02 2021 - In memoriam Françoise Cactus
Mehr dazu in
FM4 - Au revoir Françoise Cactus
Die 1964 als Francoise van Hove im französischen Villeneuve-l'Archeveque geborene Cactus kam Mitte der 80er Jahre nach Berlin. Dort war sie zunächst als Musikerin bei den Lolitas aktiv, Göring lernte sie Anfang der 90er in Berlin-Kreuzberg kennen. Das letzte Album von Stereo Total erschien 2019.
Die auch in der Punk-Szene aktive Synthiepop-Band legte sich selbst zu Beginn ein hartes Regelwerk auf. So durfte kein Instrument teurer sein als 50 Mark (gut 25 Euro), Virtuosität sollte "unbedingt vermieden werden", Texte waren erlaubt in jeder Sprache "außer Englisch". Nichts durfte dem "Zeitgeschmack" entsprechen, alles musste "den technischen Standard unterschreiten".
radioeins trauert um Françoise Cactus. Am Dienstag hätte sie wieder "Die Sendung" moderiert. Ihr Mann Brezel Göring, mit dem sie auch seit fast 30 Jahren Musik machte, möchte diese Sendung nun alleine moderieren. #FrancoiseCactus https://t.co/om4NFgW5vw pic.twitter.com/W1uwahhI5q
— radioeins (@radioeins) February 17, 2021
Als Künstlerin sorgte sie 2004 für Aufregung mit einer Gruppe von Künstlern in der Ausstellung "When Love Turns to Poison" (Wenn Liebe zu Gift wird), der die Darstellung von Kinderpornografie vorgeworfen wurde. Die Schau zeigt Werke internationaler Künstler. Zu sehen waren eine große, nackte Strickpuppe von Cactus, aber auch Fotos und Video- Installationen, die Kinder in obszönen Posen darstellen. Dabei ging es etwa um das Rollenbild der Frau, die Darstellung sexueller Wünsche oder tabuisierter sexueller Praktiken.
Auch als Autorin war Cactus aktiv. Erzählungen von ihr sind etwa in "Neurosen zum Valentinstag" zusammengefasst, mit "Zitterparties" legte sie einen Jugendroman vor. Die Vorgänge um die umstrittene Kunstausstellung arbeitet sie gemeinsam mit Wolfgang Müller, dem Gründer der Künstlergruppe und Band Die Tödliche Doris, in "Wollita. Vom Wollknäuel zum Superstar" auf.
Texct. APA, Red.
Service
Stereo Total
RBB - radioeins trauert um Françoise Cactus
YouTube - Die radioeins Party mit Françoise Cactus von Stereo Total