Celeste

UNIVERSAL MUSIC

Diagonal

Die Musikerin Celeste im Porträt

Nachdem die Sängerin und Songwriterin Celeste 2019 im Zuge der prestigeträchtigen Brit Awards den "Rising Star Award" gewann, verglich man die damals 24-jährige Newcomerin bereits mit Amy Winehouse, Adele, Aretha Franklin oder Billie Holiday.

Mit der Musik der Grandes Dames der Soulmusik wurde Celeste Epiphany Waite sozialisiert, sie manifestierten in ihr aber auch den Wunsch, authentisch zu sein. Seit ihrem Karrierestart 2014 nahm sich die Künstlerin sieben Jahre Zeit, um ihr Debütalbum "Not your muse" aufzunehmen - eine Hommage an die Suche des eigenen Ausdrucks, an die Reise zu sich selbst

Damit hat sie eine Bestandsaufnahme ihrer bisherigen Laufbahn veröffentlicht, die von poppigen Tanznummern über melancholische Soul-Balladen inhaltlich ein roter Faden verbindet: in Zeiten der Machtlosigkeit Kraft zu finden und mit rauer, starker Stimme gegen das Gefühl von Ohnmacht anzusingen.

Essenziell sei für sie als Sängerin und schwarze Frau - so Celeste - die Auseinandersetzung mit der konservativen Regierung in England gewesen, die Armut ignoriert und nicht im Sinne der vielen - sondern der wenigen Privilegierten agiert.

Der "Brexit", so die in London lebende Künstlerin, sei eine Tragödie für eine vielfältige Kulturlandschaft, aber auch ein Sinnbild für eine Gesellschaft, die - beeinflusst von rechtspopulistischer Propaganda - instrumentalisiert worden ist.

Soundtrack zu "The Trial of the Chicago 7"

Celeste wurde Anfang Februar für einen Golden Globe nominiert - als "Bester Filmsong" im Soundtrack zu "The Trial of the Chicago 7". Das Drama von Aaron Sorkin führt zurück ins Jahr 1968, zu den Großdemonstrationen gegen den Vietnamkrieg. Der Regisseur hat seinen Fokus - wie Celeste auch - auf den Wunsch nach Widerstand, einer Welt ohne Gewalt und rassistischer Diskriminierung gerichtet.

Auf weltweiten Rassismus aufmerksam zu machen, sei - nach lange währenden Versuchen - im Rahmen der "Black Lives Matter"-Demonstrationen nun endlich gelungen, sagt Celeste. Die Prostest-Bewegung wurde während der Pandemie immer lauter und lehnte sich gegen die Gefahr der Verstummung.

I’m too proud (…) too loud (…) but that doesn’t bother me at all

"Ich bin zu stolz, zu laut, zu groß - aber das stört mich nicht im Geringsten", singt sie in "Ideal Woman". Ein weiteres, wesentliches Thema für Celeste ist die Position und die Rolle der Frau in der Gesellschaft.

Modeikone

Als Singer-Songwriterin hat Celeste gesellschaftlichen und persönlichen Widrigkeiten getrotzt, hat sich nicht vom Urteil anderer beirren lassen und zur Selbstermächtigung gefunden. Das amerikanische Fashion-Magazin "Vogue" beschreibt die Sängerin bereits jetzt als Modeikone, die im Stile der 60er Jahre mit voluminöser Frisur und extravaganter Kleidung ihrer Musik auch optisch gerecht werden möchte. Das Album "Not your muse" ist ein Statement, dem eigenen Stil zu folgen und sich als Künstlerin in keine Kategorien zwängen zu lassen.

Begonnen mit der Musik hat Celeste bereits als 16-jähriges Mädchen, als ihr Vater unerwartet verstarb und Songwriting zum Ventil für emotionale Erfahrungen wurde. Sie ging nach Brighton um Musiktechnologie zu studieren und begann nebenbei als Vokalistin für elektronische Pop-Musiker wie beispielsweise Avicii zu arbeiten.

Debütsingle "Daydreaming"

Mit ihrer Debütsingle "Daydreaming" etablierte sich Celeste (2017) als aufstrebende Soul-Sängerin auf dem britischen Radiosender BBC. 2019 ging sie mit dem Singer-Songwriter Michael Kiwanuka auf Tour, nahm mit Paul Weller die Single "You do something to me" auf und bekam außerdem die öffentliche Wertschätzung von Elton John.

Ihr Album "Not your muse" spiegelt Mut und Kraft einer jungen Musikerin, die ihre Verwundbarkeit zelebriert und zugleich in eine Naturgewalt verwandelt. Inwiefern der sich schon jetzt anbahnende große Erfolg Celeste in den kommenden Jahren von ihrem inneren Weg abbringen wird, das wird sich weisen.

Gestaltung

  • Julia Baschiera