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Juni 2021
Renate Welsh, "Die alte Johanna"
Das Buch des Monats Juni ist Renate Welshs Roman "Die alte Johanna".
18. März 2022, 15:38
Ex libris | 30 05 2021
1979 veröffentlichte die österreichische Schriftstellerin Renate Welsh den Roman "Johanna". Darin erzählt sie von einem heranwachsenden Mädchen, das als uneheliches Kind in den 1930er Jahren als Magd auf einem niederösterreichischen Bauernhof arbeitet. Renate Welsh hat die Geschichte aus der Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus und der weitgehenden Rechtlosigkeit eines sozial benachteiligten Kindes nicht erfunden, sie basiert auf den Erzählungen ihrer Nachbarin in einem Dorf in der Nähe von Gloggniz.
Nun, vier Jahrzehnte später, hat Renate Welsh eine Fortsetzung geschrieben: "Die alte Johanna". Es ist die Rückschau auf ein Leben nach den Ereignissen von damals - die Geschichte einer Frau am Ende eines langen Lebens mit Ehe und Kindern und einer gewissen Anerkennung, aber auch der Enttäuschungen, Entbehrungen, der kleinen Freuden und der großen Niederlagen.
Diese österreichische Lebensgeschichte, die auf viele Frauen aus Johannas Generation zutrifft, wird von Renate Welsh auf unsentimentale, moralisch nicht wertende, feinfühlige Weise nacherzählt und zu einem Roman ausgestaltet, der aus der Biografie einer Frau eine allgemeingültige Geschichte des Ringens um seinen Platz in der Welt - und sei sie noch so klein - macht.
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Renate Welsh, "Die alte Johanna", Roman, Czernin Verlag