Methan-Porträt/Darstellung der Erde

APA/AFP/NASA

Radiokolleg | 06 04 21

Methan - die unerkannte Gefahr

CH4 - ist ein farbloses, geruchloses, leicht entzündliches Gas, das ein natürlcher Bestandteil der Erdatmosphäre ist. Es entsteht dort, wo organisches Material unter Luftabschluss zersetzt wird - zum Beispiel auf Mülleponien, in Kläranlagen, in der Forstwirtschaft und in der Massentierhaltung.

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Inzwischen ist bekannt, dass vor allem während des Verdauungsprozesses von Rindern viel Methan entsteht, das über den Darm der Tiere in die Atmosphäre entweicht. Dass Methan entsteht, ist also ein natürlicher Vorgang. Es gibt allerdings ein Problem: Es entsteht zu viel davon. Methan ist eines der Treibhausgase, die unsere Atmosphäre aufheizen. Und die Konzentration des Gases steigt weiterhin rasant an. Das hat mit der wachsenden Erdbevölkerung zu tun - rund 70% der Methanemissionen sind auf den Menschen zurückzuführen - aber auch mit dem Auftauen der Permafrostböden in der Arktis und Antarktis, die durch die Klimaerwärmung und speziell die Erwärmung der Weltmeere immer rasanter fortschreitet. Jedes Jahr beginnt die Schneeschmelze in den Polargebieten früher, und die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt setzen später ein. In den Permafrostböden ist Methan gebunden, das vor Millionen von Jahren entstand, als riesige Urwälder unter Gesteinsschichten verrotteten. Aus ihnen bildete sich Erdöl, Erdgas und eben Methan, das bisher in Sibirien und in den Tiefen der Böden am Grund des nördlichen Eismeeres gebunden war. Nun aber tauen die Böden auf und das Gas entweicht in die Atmosphäre, wo es sich sammelt und sehr langsam abgebaut wird. Forscher*innen, die auf einer internationalen schwimmenden Schiffsstation jahrelang in den Gewässern nördlich von Russland unterwegs waren, berichten von besorgniserregenden Mengen an frei gesetztem Methan und warnen vor dem Erreichen des "Tipping Point" an dem das Weltklima kollabieren könnte. - Gestaltung: Sabine Nikolay

Übersicht