Ursula Reicher

SIMON REITHOFER

Ö1 Talentebörse

Ursula Reicher, Jazzkomposition und Songwriting

Ihr Herz schlägt für die Big Band und die Lyrik. Die Steirerin Ursula Reicher ist Sängerin, Pianistin, Komponistin und Arrangeurin, und hat bereits mit den unterschiedlichsten Formationen auf sich aufmerksam gemacht - darunter das Vokalquartett Chilli da Mur oder die Band Streetview Dixieclub.

Was ist Kunst?

Kunst ist der Mut, seine eigene Ideen und Gedanken, egal wie utopisch und unerreichbar sie wohl wirken, in die Tat umzusetzen und durch diesen Prozess seiner eigenen Identität näher zu kommen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Schon als Kind war ich begeistert für Musik. Schon damals war ich überzeugt davon, dass die Musik, das künstlerische Dasein einen essenziellen Bereich meines Lebens einnehmen wird.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

können: weil man irgendwo tief drin weiß, dass man es kann.
müssen: weil man dafür brennt, und sich selbst die Forderung des ‚Muss’ stellt, weil man es spürt.
wollen: alles ist möglich, man muss nur wollen.

Wo würden Sie am liebsten auftreten?

Dort, wo sich das Publikum meiner Musik hingeben kann, sich darauf einlassen kann, dort wo ich Menschen mit meiner Kunst und Musik inspirieren und berühren kann.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Ich arbeite seit den letzten Jahren mit wunderbaren Menschen und Musiker/innen zusammen, die zugleich meine besten Freunde sind. Diese Zusammenarbeit funktioniert großartig und basiert auf sehr viel Vertrauen. Wenn ich mir aussuchen könnte, mit wem ich gerne als nächstes musikalisch zusammenarbeiten würde, dann fallen mir viele Namen ein – intuitiv der erste: Dave Grohl.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Ich bin überzeugt davon, dass Projekte, in die man so viel Herzblut steckt, die ein Teil von einem selbst sind, irgendwo und irgendwann „aufgehen“, letztendlich werden sie auch am passenden Markt landen, wenn das das Ziel der Künstlerin/des Künstlers ist – es ist nur eine Frage der Zeit. Vor allem zählt für mich an diesem Punkt Nachhaltigkeit – Qualität setzt sich immer durch und sie braucht auch Zeit, um viele Menschen zu erreichen, dafür hält sie dann an - zeitlos. Ein passendes Motto an dieser Stelle: „The more you put in, the more you get out“.

Ursula Reicher

SIMON REITHOFER

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Hier kann ich zur vorherigen Antwort hinzufügen: Es ist eine Einstellungssache und ein Gedankenprozess der Künstlerin/des Künstlers, wohin die Reise geht. Wenn ich für diese wichtige Sache brenne, die ich im künstlerischen Schaffungsprozess kreiere, daran glaube, dahinterstehen kann, unabhängig davon, ob es anderen Menschen gefällt oder nicht, sondern es mehr oder minder als Bestimmung sehe, dann wird sich das ergeben, was ich denke. Der Markt verträgt ehrliche Kunst – hierbei ist der Mut „groß“ zu denken wichtig. Es geht nicht darum, anderen zu gefallen – man braucht eine Sache, an die man glauben kann – wenn man das gefunden hat, dann kann man, denke ich, im künstlerischen Schaffungsprozess Erfüllung finden.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Für zwei Flaschen Bier, die ich mit einem lieben Menschen an einem schönen ruhigen Platz in der Natur mit einer schönen weiten Aussicht genießen würde und dabei über das Leben, Gott und die Welt philosophieren würde.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Als zufriedene, inspirierte Künstlerin, die genauso wie jetzt, rastlos und energiegeladen Musik schreibt, spielt, verinnerlicht, genießt, umgeben von wunderbaren Menschen, die wichtig sind. Ich sehe tolle Projekte, für die ich „brenne“, in die ich gerne viel Energie stecke, wobei ich nie den Mut verliere „offen“ und „weit“ zu denken. Ich sehe mich in einer besonderen Beziehung, ich sehe wichtige zwischenmenschliche Verbindungen, auf die ich bauen kann.

Haben Sie einen Plan B?

Es gibt keinen Plan B. Es gibt genau diesen Weg, den ich gehen werde und den ich schon immer gegangen bin. Wenn es kommen sollte, dass schwierige Etappen zu meistern sind, dann werde ich eine Lösung finden, um eine bessere Route zu beschreiten, und dabei auch den Sinn dahinter verstehen. Gewisse Prozesse, die oft auf den ersten Blick unüberwindbar scheinen, sind wichtig und erforderlich, um bestimmte Ziele zu erreichen. Ich bin in verschiedenen herausfordernden Situationen an meine äußersten Grenzen gestoßen – ohne diese Erfahrungen wäre ich jetzt nicht da wo ich bin, wäre ich nicht der Mensch, als der ich durch die Welt gehe. Akzeptanz ist in solchen komplexen Momenten ein sehr wichtiges Stichwort.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Grundsätzlich ist mir eine gute Kommunikation und ein wertschätzendes Miteinander sehr wichtig – im Moment fällt mir keine Situation ein; gegeben hat es wahrscheinlich eine…

Wollen Sie die Welt verändern?

Ja, das möchte ich – im Sinne von: gute Energie in die Welt bringen, gute Gedanken in die Welt setzen.