Sabine Watschka

JOHANNES WENZL

Ö1 Talentebörse

Sabine Watschka, Bildnerische Erziehung

1. Bin neugierig und experimentierfreudig bei Kunst, Film und Kulinarik.
2. Erkunde gerne Stadt und Land beim Spazieren und Wandern.
3. Mag interessante Gespräche beim Essengehen.

Was ist Kunst?

Kunst ist sehr vielschichtig und kann daher nicht auf die eine Kunst reduziert werden. Für mich stellt Kunst in erster Linie gemeinsam mit Kultur und Religion das Wesentliche des Menschen dar. Sie entsteht nicht für sich allein, sondern im gesellschaftlichen Dialog. Menschen sind immer beeinflusst von der eigenen Lebenssituation, Zeit, Gesellschaft und Kultur. Kunst ermöglicht es neue Standpunkte einzunehmen und erweitert so den persönlichen Horizont. Für mich ist Kunst bis zu einem gewissen Maß auch ein Spiel. Ich genieße es, künstlerisch tätig zu sein und eine Möglichkeit zu finden, meine Gedanken und Wahrnehmungen auszudrücken.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich bin hineingewachsen. Ich konnte immer einigermaßen gut zeichnen und habe daher oft und gerne gezeichnet und gemalt. In der Unterstufe hatte ich zwei sehr begeisternde BE-Lehrerinnen. Wir sollten damals ein Bewerbungsschreiben verfassen, ich wollte mich an der Angewandten in Wien bewerben. Nach dem ich meine Schullaufbahn abgeschlossen und kurze Zeit in unterschiedlichen Berufen gearbeitet hatte, fasste ich den Entschluss, Lehrerin für BE und technisches Werken zu werden. So konnte ich meinen Wunsch, Lehrerin zu werden, mit meinem Interesse für Kunst und Kultur vereinen. Im Laufe des Studiums hat sich meine Auffassung von Kunst verändert, wodurch sich mein Weltbild erweiterte. Meine Faszination für Kunst hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Von allen dreien, doch meiner Meinung nach, mehr vom Müssen und Wollen. Können ist bis zu einem gewissen Grad erlernbar. Innerhalb der Kunst gibt es viele unterschiedliche Medien, so dass je nach den eigenen Vorlieben und Begabungen passende gefunden werden können. Eine Grundbegabung und positive Rückmeldungen verstärken das Wollen und Müssen.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen?

Ausgehend von den Räumlichkeiten bevorzuge ich schlichte, nicht überladene Räume, also im Grunde eine White-Cube-Situation. Meine Arbeiten weisen einen reduzierten Charakter auf und ich präsentiere sie gerne so, dass sie mit dem Raum in einen Dialog treten können. Wenn ich sie hänge, dann direkt ohne Rahmung.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Das Bedürfnis direkt mit jemandem zusammenzuarbeiten habe ich derzeit nicht. Ansonsten natürlich gerne mit befreundeten Künstler:innen.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Es gibt immer wieder Kunst, die sich direkt mit dem Kunstbetrieb und mit der Inszenierung von Kunst auseinandersetzt. Teilweise spielen Kunstbetrieb und -markt in meinen Überlegungen eine Rolle, in meinen Arbeiten aber weniger. Bis jetzt ist es so abgelaufen, dass ich meine Werke nach meinen Vorstellungen gestalte und mir anschließend passende Ausschreibungen suche. Ich hoffe, das bleibt so.
Bestimmt muss Kunst in einem gewissen Maße auch verkaufbar sein, ich bin jedoch der Meinung, dass öffentliche Förderungen der Kunst mehr Freiheit bringen. Nicht jede Kunst eignet sich zum Hängen im Wohnzimmer. Die Möglichkeit sie im Museum zu sehen und sich mit ihr auseinander zu setzen, sollte dennoch bestehen.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Es scheint mir, dass es in unserer Zeit grundsätzlich von nichts zu viel geben kann. Alles was zu Geld gemacht werden kann und dazu gehört auch die Kunst wird umgesetzt. Ob diese Tatsache positiv ist, ist eine andere Frage.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Das kommt auf die Situation an. Wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind für Arbeitsmaterial, als Eintrittsgeld für Kunstausstellungen und Filme, sonst für Lebensmittel.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ich möchte mich nicht festlegen und bleibe da eher offen. Was mir vorschwebt ist, dass ich hauptsächlich als freischaffende Künstlerin tätig sein werde und zu einem kleinen Teil im Bildungsbereich tätig bleibe. Ich nehme meine Arbeit im Bildungsbereich als Bereicherung wahr, durch die ich viele lebendige Eindrücke von jungen Menschen und ihren Einstellungen erhalte.

Haben Sie einen Plan B?

Plan B ist schon in die Tat umgesetzt, was mir die Freiheit gibt, meine Kunst so zu leben, wie ich will, da ich von ihr nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Ich arbeite als Lehrerin für Bildnerische Erziehung sowie Technisches und textiles Werken am Gymnasium.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Während meiner ersten Studienzeit hatten wir einmal eine Exkursion nach Bilbao. Ich hatte auf der Flugreise meine hohen Wanderschuhe an. Anscheinend dürfte ich sehr verdächtig gewesen sein, da ich bei jedem der Check-ins etwas genauer kontrolliert wurde. Einmal musste ich sogar die Schuhe ausziehen und sie wurden extra geröntgt.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ja, wer nicht? Ich habe jedoch nicht vor, grundlegend verändernde Initiativen zu organisieren. Veränderung ist auch durch kleine Gesten möglich, sie beginnt bei einem selbst. Und wie bereits gesagt, kann Kunst zu einer Erweiterung des Weltbilds führen und dadurch Veränderungen bewirken.