MAX BRENNER
Von Max Brenner
Ö1 Grafik des Monats "Brücke zwei"
Max Brenner wurde 1992 in Schlanders in Italien geboren und lebt zurzeit in Wien. Nach Absolvierung des Sprachen- und Kunstgymnasiums mit Landesschwerpunkt Musik in Bozen, begann er 2017 an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Herrn Professor Jan Svenungsson Grafik und Druckgrafik zu studieren. Seitdem präsentiert er seine Werke auf zahlreichen Ausstellungen. Zuletzt bei der XIX. Deutschen Internationalen Grafik Triennale vom Kunstverein Frechen.
6. September 2023, 14:55
„Brücke zwei“ entstand aus einem Linoldruck, der abfotografiert, leicht vergrößert und als vierfarbiger Siebdruck weiterbearbeitet wurde. Wichtig war mir dabei, dass das Werk vom Charakter beider Techniken gleichermaßen geprägt wird.
MAX BRENNER
Entstehungsjahr: 2021
Größe: 50cm x 70cm
Technik: Siebdruck auf Papier
Papier: Magnani, Incisioni White (310g)
Auflage: 50 Stück
Die Arbeit ist der letzte und abschließende Teil einer größeren Serie namens "Shift". An den anderen Arbeiten der Serie habe ich von 2019 bis 2020 gearbeitet. Sie besteht aus 19 unterschiedlichen Leinwänden von mittleren bis hin zu größeren Formaten, einigen Siebdrucken auf Papier, einer Lithografie, einer Polymer Radierung, sowie einen Linoldruck. Ausgangspunkte für jede dieser Arbeiten waren unterschiedliche Fineliner-zeichnungen, die überladen von Szenarien und figurativen Momentaufnahmen in einer hektischen U-bahn-fahrt sind und ineinander zu einer organisch- abstrakt-wirkenden Masse verschmelzen.
Was ich dabei besonders im Vordergrund rücken wollte, ist eine befremdliche zwischenmenschliche Spannung und diese betäubende Überflutung von Stress, Reizen und Eindrücken. Auch die Vielseitigkeit an Schicksalen und Charakteren einer urbanen Gesellschaft und ihr kurzes aufeinandertreffen an einen derartig dynamischen, energiegeladenen Ort interessieren mich.
„Brücke Zwei“ bildet das Ende dieser U-Bahn Reise ab. Man befindet sich an der Treppe nach oben. Fremde Gestalten brausen wie zeitgesteuert zwischen den ersten Blick zum Himmel umher und auch ein Glitch in der Matrix scheint sie nicht davon abzuhalten.
Auf den zweiten Blick ähnelt die Arbeit der Vogelperspektive einer Metropole an früher Abend- oder Morgenstunde, in der das künstlich grelle Licht die Gassen der Stadt durchströmt, aber ihre Flüsse und Kanäle dennoch klar von wenig Tageslicht erhellt werden. Es sind also zwei verschiedene Perspektiven auf derselben Bildfläche wiederzufinden.