Filmstill aus "Bergman Island"

VIENNALE

Mia Hansen-Love

"Bergman Island" im Kino

Gestern fand im Rahmen der Viennale die Österreichpremiere von Mia Hansen-Loves "Bergman Island" statt. Die deutsche Schauspielerin Vicky Krieps verkörpert darin eine Filmemacherin, die mit ihrem Partner - gespielt vom Briten Tim Roth - den Sommer auf den Spuren des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman auf der Insel Farö verbringt. Diese Woche startet der Film auch in den heimischen Kinos.

1973 wurde Ingmar Bergmans Wohnort, die schwedische Insel Farö Schauplatz für sein Filmdrama "Szenen einer Ehe", in dem der Regisseur, die Tristesse und den zu Routinen verkommenen Beziehungsalltag eines Paares sezierte.

Die französische Regisseurin Mia Hansen-Love schickt nun in "Bergman Island" ein Liebespaar, beide sind Filmschaffende, auf die Insel Farö, um auf Bergmans Spuren Inspiration für ihre eigenen Projekte zu finden. Es ist die Geschichte zweier Künstler, so Mia Hansen-Love, die sich auf eine spirituelle Suche nach Ideen, aber auch nach sich selbst begeben.

Autobiografisch gefärbt

"Ich habe immer davor Angst, die Inspiration zu verlieren. Ganz anders als Bergman, beginnt bei mir jede neue Geschichte mit einer leeren Seite. In dem Moment, wo ich mich dazu entschlossen habe, auf Farö zu drehen, wurde 'Bergman Island' für mich als Erzählung real."

Anders als Bergmans analytisches Drama, schweift Hansen-Loves autobiografisch gefärbter Film auf der Suche nach Leichtigkeit über Farö. So meint etwa die von Vicky Krieps verkörperte Filmemacherin Chris, dass es Ingmar Bergman an Fröhlichkeit gefehlt habe und Kunstschaffende auch gute Menschen sein sollten.

Kann man als Künstlerin absolut aufrichtig sein?

"Der Film stellt die Frage, ob man als Künstlerin oder als Künstler absolut aufrichtig sein kann und trotzdem als Mensch zu keinem Monster wird. Ich kann die Gedanken und Bestreben von Chris sehr gut verstehen - es steckt als Filmemacherin und Frau sehr viel von ihr in mir."

"Bergman Island" berichtet von einem Ausflug zweier Menschen, die zwischen Harmonie, aber auch privaten und künstlerischen Turbulenzen changiert. Während die beiden - inspiriert von der schwedischen Landschaft, der Welt des cineastischen Großmeisters - endlich an Drehbüchern zu schreiben beginnen, fließen Wirklichkeit und Fiktion immer weiter ineinander.

Eine poetische Pilgerreise

"Diese Form eines Films im Film reflektiert darüber, was meiner Hauptfigur in ihrem Leben fehlt, wonach sie sich sehnt. Für mich ist Film als Ausdrucksform immer die Möglichkeit, in Dialog mit meinem Leben zu treten, ein Gleichgewicht zu finden und nicht verrückt zu werden, nicht zu melancholisch. Das wollte ich mit diese Metahandlung ausdrücken."

"Bergman Island" ist ein ruhiger wie auch eindringlicher Film, der von Geistern der Vergangenheit, Momenten der Gegenwart und Ideen für die Zukunft erzählt. Ein Film, der als poetische Pilgerreise das Wesen von Ingmar Bergman, aber noch mehr das, der Regisseurin spiegelt.

Gestaltung

  • Julia Baschiera