Fotografierender Mönch

ORF/JOSEPH SCHiMMER

Ö1 Reiseatlas

Rom (Italien)

Cinecittà, Café Greco, Coppedè und Casa del Cinema. Unterwegs in Rom zu Fellini-Orten.

Rom (Italien)

Die Stadt des Kinos - auf Italienisch "Cinecittà" - liegt vor den Toren Roms. Dort ist ein 40 Hektar großes Areal dem Film gewidmet. "Das Hollywood am Tiber" wurde Cinecittà in den 1950er Jahren genannt, als Monumentalfilme wie "Ben Hur" und "Kleopatra" und Romanzen wie "Ein Herz und eine Krone" unter unglaublichem Aufwand an Stars und Statisten in aufwendigen Bühnenbildern und an Originalschauplätzen in Rom gedreht wurden. In Cinecittà folgte die Ära der Spaghetti-Western unter dem Regisseur Sergio Leone. Federico Fellini machte Cinecittà zu seinem Wohnort, im Studio Fünf ließ er ein Apartment für sich einrichten, um auch zwischen den Produktionen Inspiration in der Filmstadt zu tanken. Lange war Cinecittà den Drehteams vorbehalten, heutzutage ist die Filmstadt erstmals für Besucher/innen geöffnet.

Lange bevor Federico Fellini "La Dolce Vita" filmreif machte, flanierten Schriftsteller und Maler durch Rom und ließen sich inspirieren. Sie entspannten sich im Caffè Greco nahe der Spanischen Treppe. Das Caffè Greco gibt es nach wie vor. Seit seinen Anfängen im 18. Jahrhundert hat sich das Greco zu einer veritablen Institution in Rom entwickelt. In dem Kaffeehaus wird heute noch die Erinnerung an seine illustren Gäste gepflegt.

Putti, Girlanden und vor allem eine Vielzahl von verschiedenen Tieren - Schnecken, Frösche, Bienen, Pferde, Eidechsen, Löwen und Adler - sind auf den Häusern im Coppedè-Viertel zu sehen. Als ein verzaubertes, verwunschenes Feenland wurden die Straßen rund um die Piazza Mincio in Rom bezeichnet. Weintrauben, Becher und Vasen, der Hahn, der Würfel und der Kelch - vielfältig sind die Assoziationen, die die verblüffende Architektur des Gino Coppedè erwecken. Bisher wurde diesen Symbolen nur ein ästhetischer Wert zuerkannt, doch man fand heraus, dass der Architekt mittels seiner Gebäude einen Dialog mit den Betrachter/innen führt, der in unterschiedlichen kulturellen Konzepten begründet ist.

Eine Fellini-Spurensuche führt unweigerlich auf jene Straße, die der Regisseur in das kollektive Bewusstsein der Cineasten eingeschrieben hat: die Via Veneto. Die kurvige Straße mündet in die Villa Borghese. Im 80 Hektar großen Park mitten in der Stadt befindet sich die Casa del Cinema - das Haus des Films. An der Glas-Front ist ein über-lebensgroßes Portrait von Marcello Mastroianni, Federico Fellinis Lieblingsschauspieler, angebracht, denn in der Casa del Cinema wird das künstlerische Erbe von Fellini hochgehalten. Direktor der Casa del Cinema ist Giorgio Gosetti, einer der bedeutendsten Fellini-Experten.

Ö1 Ambiente Sendung vom 15. Dezember 2019
Gestaltung: Christina Höfferer, Redaktion: Ursula Burkert

Service

Buchtipps:
Federico Fellini: Denken mit Fellini
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Federico Fellini:
Ein intimes Gespräch mit Giovanni Grazzini
Diogenes Verlag

Adressen/Links:
Cinecittà
Via Tuscolana, 1055, 00173 Roma RM, Italien
Telefon: +39 06 722861

Antico Caffé Greco
Via dei Condotti, 86, 00187 Roma RM, Italien
Telefon: +39 06 679 1700

Casa del Cinema
Largo Marcello Mastroianni, 1, 00197 Roma RM, Italien
Telefon: +39 06 0608

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