Burgtheaterbestuhlung

MARCELLA RUIZ CRUZ

Corona

2G-plus in der Kultur

Wie gestern angekündigt, wird in Wien ab Ende der Woche die 2G-plus-Regelung im Veranstaltungsbereich und in der Nachtgastronomie gelten. Wie gehen die Wiener Theater und Veranstaltungshäuser mit den neuen Regelungen um? Wie funktioniert die bisher geltende 2G-Regelung? Wer kontrolliert, und welche Auswirkungen haben die verschärften Maßnahmen auf die Publikumsnachfrage? Was macht man mit ungeimpften Abonnenten, und wie kommt man im Kinder- und Jugendttheaterbereich zurecht, wo viele noch keine Impfung haben? Ö1 fasst zusammen.

Spontanbesuche im Theater, Kino oder Konzert sind derzeit schwierig. Denn die To-do-Checkliste wird immer länger, sagt Christiane Huemer-Strobele, Marketingleiterin des Theaters in der Josefstadt. "Sie müssen einen Impfnachweis dabeihaben oder den Nachweis, dass sie genesen sind, einen Personalausweis oder eine personalisierte Karte."

Ab Ende der Woche ist dann auch noch ein negativer PCR-Nachweis, nicht älter als 48 Stunden vorzuweisen. Für die Kontrolle wurde das Einlasspersonal an allen Häusern aufgestockt. "Im Burgtheater haben wir neun Eingänge ständig geöffnet und seit ein paar Wochen sind wir hier mit Scannern ausgestattet, die den Grünen Pass scannen können", sagt Robert Beutler, kaufmännischer Direktor des Burgtheaters.

"Funktioniert bisher reibungslos"

Die 2G-Regelung funktioniert bisher reibungslos, bestätigen alle Theater. Und auch mit ungeimpften Abonnent/innen gäbe es kaum Probleme, die Mehrheit der Abobesitzer/innen sei geimpft, bestätigt Robert Beutler. "Wir sind da im niedrigen zweistelligen Bereich, das ist sehr, sehr überschaubar."

"Wir haben de facto nur zehn Abonennten gehabt, die gesagt haben, dass sie aus ihrem Abo aussteigen, als 2G kam", so Christiane Huemer-Stroble.

Bitte, Masken tragen

Ungeimpfte Gäste lassen in der Regel ihr Abo ruhend stellen und warten auf bessere Zeiten. Wer es geschafft hat bis ins Theater vorzudringen, der darf die Maske abnehmen, was mitunter die Besucherinnen und Besucher verwirrt. Man braucht keine Maske, wenn man sich im Theater bewegt und auch nicht am Sitzplatz.

Robert Beutler: "Wir haben aber in allen Häusern eine Durchsage, in der empfohlen wird, die Maske aufzubehalten, es wird aber niemand dazu gezwungen." So hält man das auch im Theater an der Wien, wo Intendant Roland Geyer persönlich bittet, die Maske zu tragen.

Maskenpflicht im Kindertheater

Maskenpflicht gilt hingegen im Kindertheaterbereich, weil dort auch Ungeimpfte sitzen. Hier ist die Sache noch einmal komplizierter und nach Altersklassen gestuft, so Gerald Maria Bauer vom Theater der Jugend: "Für Kinder von 6 bis 11 Jahren gilt die 3G-Regel und der ‚Ninjja Pass‘, für Personen von 12 bis 15 ist es so, dass ein 2G-Nachweis oder ein PCR-Test vorzuweisen ist, und ab Ende der Schulpflicht (ab 15) gilt dieselbe Regelung wie für Erwachsene (ab Ende der Woche 2G-plus)."

"Politik muss Kultur stützen"

Im Theater der Jugend spürt man einen deutlichen Besucherrückgang, nicht zuletzt durch viele Absagen von Schulklassen. Generell bewegt sich die Auslastung der Häuser derzeit zwischen 60 bis 80 Prozent. Roland Geyer fordert daher: "Selbstverständlich muss die Politik, nicht nur jetzt, sondern auch im Frühjahr, vielleicht auch das ganze Jahr 2022, Maßnahmen überlegen, um die Kultureinrichtungen weiter zu stützen."

Hauptsache keine Schließung

Die Theater sind bescheiden geworden, Hauptsache keine Schließung ist die Devise. Auch das Publikum sei dankbar, dass die Kulturbetriebe überhaupt offen sind und nehmen den bürokratischen Mehraufwand in Kauf. 2G-plus sei so sicher, wie allein zuhause aber im Theater spannender, so Huemer-Strobele abschließend: "Wenn man ohnehin schon testen geht, wegen dem Job oder wegen einem Restaurantbesuch, dann machen Sie es doch bitte gleich so und gehen gleich zu einem Kulturveranstalter."

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