Herbstblätter

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Du holde Kunst

Gedichte über das Alter

Trotz der Sehnsucht und dem Streben nach Konstanz ist unser Leben durch ständige Veränderung geprägt. In der Kindheit und Jugend ersehnen wir das Erwachsenwerden. Mit großem Aufwand versuchen viele Menschen später das Älterwerden, das Altwerden nicht spürbar, nicht erkennbar werden zu lassen.

„Am Sein erhalte dich beglückt!“

Dieses Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes „Vermächtnis“ ist die zentrale Botschaft der Texte dieser Ausgabe der Reihe “Du holde Kunst“. In unserer Gesellschaft wird die Jugend oft als ideale Lebensphase präsentiert, der Konsum als Weg zum Glück. Der unabänderlichen Tatsache, dass jeder von uns täglich altert, dass viele Menschen in unserer Zeit auch ein hohes Alter erreichen, wird mittels plumper Propaganda für Anti-Aging begegnet. Ich halte die Fokussierung auf Erfahrung, kritische Reflexion und die Fähigkeiten, die wir uns im Leben erworben haben und auch im hohen Alter besitzen, für entscheidend, wie wir selbst und andere uns in unserer letzten Lebensphase erleben.

Elisabeth Orth hält Blatt Papier

ORF/KURT REISSNEGGER

Elisabeth Orth, derzeit im 86. Lebensjahr, liest in packender Weise und faszinierender Differenziertheit Gedichte aus mehreren Jahrhunderten zum Thema Alt-Sein und Alt-Werden. Die Musik wird von Künstlerinnen und Künstlern interpretiert, die auch im hohen Alter, die meisten davon auch in ihrem neunten Lebensjahrzehnt, ihre Interpretationskunst ungebrochen unter Beweis stellen. Sie lassen uns mit ihrer Kunst erleben, was dies Lebensphase auch beinhalten kann.

Pablo Casals, Alicia De Larrocha, Vladimir Horowitz, Ida Haendel, Mieczyslaw Horszowski, den ich, als er bereits mehr als neunzig Jahre alt war, auf der Bühne noch erleben durfte, und Hans Kann werden den musikalischen Beitrag zu den auch kritischen und humorvollen Texten zum beglückten Sein im Alter gestalten.

Gestaltung: Thomas Paul Egger