Zoë Beck

VICTORIA TOMASCHKO

Life imitating literature

Zoë Beck im "Klassik-Treffpunkt"

Die Bestsellerautorin mit musikalischer Vergangenheit zu Gast bei Albert Hosp.

Zoë Beck ist eine der erfolgreichsten Krimiautorinnen deutscher Sprache. Sie hat bislang neun Krimis und Thriller veröffentlicht. Nach einer frühen Schottlandreihe, die im Februar 2022 neu aufgelegt wird, versetzt Zoë Beck ihr Publikum seit knapp zehn Jahren bevorzugt nach London, wobei einige Gegenden südlich der Themse besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Buch Nummer zehn ist weder Krimi noch Thriller, sondern ein Sachbuch. Das Thema: Depression. Zoë Beck litt selbst daran, sie erzählt sachkundig und berührend. Das gilt auch für ihre Krimis. Basierend auf Detailwissen zu aktuellen Themen entführt sie die Figuren ihrer Romane in spannende, mitreißende Handlungen.

Detailwissen zu aktuellen Themen

Ein paar Beispiele: Am 8. April 2013 starb Margaret Thatcher; die Timeline des Romans "Brixton Hill" setzt genau zu diesem Zeitpunkt ein. Die Handlung verläuft parallel zu den Ereignissen nach Thatchers Tod. Ihren nächsten Roman, "Die Lieferantin", begann sie nicht lang vor der Brexit-Abstimmung, nahm das Ergebnis in die Handlung auf und erfand den "Druxit" - die Abstimmung für oder gegen das komplette Verbot von Drogen. Bei ihren Leser/innen hatte sich bis dahin bereits das Gefühl eingeschlichen, dass Becks Romane etwas voraussagen, was vielleicht schon bald Realität sein wird. Der Drogenhandel per Drohnen ist nur ein Detail davon.

Dann kam "Paradise City", ein Buch, an dem Zoë Beck von 2018 an gearbeitet hatte. Darin ist ein großer Teil der Menschheit von einer Pandemie hinweggerafft worden. Fertiggestellt war "Paradise City" im Jänner 2020. Beck setzte gerade noch durch, dass der Roman wie geplant im März 2020 veröffentlicht wurde. Sonst hätte die Leserschaft vermutet, sie habe Covid-19 als Anlass für das Buch genommen. Dabei war es gewissermaßen umgekehrt: "Life imitating literature".

Prämierte Krimis & kongeniale Übersetzung

Eigentlich heißt die Autorin und Übersetzerin Henrike Heiland. Nach einer Krebserkrankung entschloss sie sich zur Namensänderung, wobei "Zoë" für das Leben und "Beck" für Bach stehen könnten. Ihre Bücher wurden mit allen wichtigen deutschen Krimipreisen ausgezeichnet, vom Friedrich-Glauser- bis zum Deutschen Krimipreis, und in zwölf Sprachen übersetzt.

Seit 2013 betreibt sie zusammen mit Jan Karsten den Verlag CulturBooks. Zoë Beck hat unter anderem Romane von Sally Rooney kongenial übersetzt: "Normale Menschen oder Schöne Welt, wo bist du" sind Meisterwerke der zeitgenössischen Belletristik.

Warum nicht Musikerin?

Geboren 1975, hat Zoë Beck ihren ersten Roman 2008 veröffentlicht. Davor arbeitete sie im TV- und Filmgeschäft und schrieb unter anderem Drehbücher für das ZDF-Kinderfernsehen.

In ihren Büchern geht es so gut wie nie um Musik, aber die Kindheit der Beck war von der Klassik geprägt. Ab ihrem dritten Lebensjahr lernte sie Klavier spielen und wäre vielleicht Profimusikerin geworden. Warum dem nicht so war, und was sie an Musik nach wie vor liebt, erzählt sie im "Klassik-Treffpunkt". Ihre Musikliste reicht dabei von Martha Argerichs umwerfender Aufnahme der Toccata von Sergej Prokofjew und Glenn Goulds Bach-Interpretationen über Gaetano Donizettis "Lucia di Lammermoor" bis zum Italienischen Liederbuch von Hugo Wolf und zu Werken des Singer-Songwriters Rufus Wainwright.

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