Schwarzes Papier

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Du holde Kunst

Lieblingsgedichte

Ausgewählt und interpretiert von Michael Niavarani, Sylvie Rohrer, Felix Kammerer und Pippa Galli

Sie ist die älteste regelmäßig ausgestrahlte Hörfunksendung des österreichischen Rundfunks, erfunden vor mehr als sieben Jahrzehnten, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, um mit Poesie und Musik wieder "das Schöne und Harmonische" ins Gedächtnis der Menschen zu rufen.

Ein gutes Gedicht sei das eindringendste Mittel der Belebung des Gemüts, meinte auch Immanuel Kant. Die Dichtkunst "erweitert das Gemüt dadurch, dass sie innerhalb der Schranken eines gegebenen Begriffs die Einbildungskraft in Freiheit setzt."

Belebung, Reflexion, Bestärkung und Erweiterung, das kann ein gutes Gedicht leisten. Dass es einen Bedarf und ein Interesse an persönlich vorgetragener Lyrik gibt, beweisen die Hörer/innenzahlen: Mehr als 250.000 Menschen hören Woche für Woche zu, wenn in "Du holde Kunst" Gedichte vorgetragen werden.

Lyrik im Radio lebt von der Qualität der Interpretation und der Persönlichkeit der Interpret/innen. Unsere Spezialreihe der "Lieblingsgedichte" zeigt auch, welchen persönlichen Bezug die Sprecher/innen zu Lyrik haben.

Sylvie Rohrer

Für Burgschauspielerin Sylvie Rohrer bedeutet Lyrik, "das Unaussprechliche sagen". Lyrik hat für Sylvie Rohrer einen bedeutsamen Stellenwert: "Wie mir im Leben manchmal Augenblicke Glück schenken, wie mir manchmal bewusst wird, welche Schönheit in einer Wahrnehmung enthalten sein kann: Licht, Zeit, Raum, Farbe, Schatten, Bewegung, Ruhe, Muße, so sind die Gedichte, die ich liebe, Fragmente des Lebens an sich - Essenzen des Geistes und der Wirklichkeit."

Sylvie Rohrer

Sylvie Rohrer

Sylvie Rohrer - ORF/JOSEPH SCHIMMER

2016 eröffneten wir die diese Spezialreihe mit Lieblingsgedichten von Erika Pluhar, Petra Morzé, Markus Meyer, Martin Schwab und Otto Schenk. In der diesjährigen Dezember-Ausgabe sind auch zwei junge Kunstschaffende vertreten: Pippa Galli und Felix Kammerer.

Pippa Galli

Ö1 Hörerinnen und Hörern ist Pippa Galli aus "Radiogeschichten", "Nachtbildern" und Hörspielen bekannt. Die Schauspielerin und Sängerin liebt Lyrik, "weil sie mich in Räume führt, ohne mir den Weg zu zeigen. Mir gefällt dieses Ausloten von dem, was unbedingt nötig ist zu sagen, und dem, was einfach nur schön ist. Ohne Sinn und Zweck. Diese beiden Wahrheiten miteinander tanzen zu spüren, berührt mich oft tiefer als jede auserzählte Geschichte." Sie hat für ihre Sendung Gedichte von H. C. Artmann, Else Lasker-Schüler, Friedrich Hölderlin und Paul Celan ausgewählt.

Pippa Galli

Pippa Galli

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ö1 Hörerinnen und Hörern ist Pippa Galli aus "Radiogeschichten", "Nachtbildern" und Hörspielen bekannt. Die Schauspielerin und Sängerin liebt Lyrik, "weil sie mich in Räume führt, ohne mir den Weg zu zeigen. Mir gefällt dieses Ausloten von dem, was unbedingt nötig ist zu sagen, und dem, was einfach nur schön ist. Ohne Sinn und Zweck. Diese beiden Wahrheiten miteinander tanzen zu spüren, berührt mich oft tiefer als jede auserzählte Geschichte." Sie hat für ihre Sendung Gedichte von H. C. Artmann, Else Lasker-Schüler, Friedrich Hölderlin und Paul Celan ausgewählt.

Felix Kammerer

Hierzulande vergleichsweise unbekannte Lyrik hat Burgschauspieler Felix Kammerer ausgewählt. Kammerer ist seit 2019 Mitglied des Burgtheaterensembles. "Die Lyrik erlaubt es uns", so Felix Kammerer, "jeden Ort einzunehmen, Vergangenes und Zukünftiges in einem Moment zu vereinen und in ihm als Sehende, Hörende, Sprechende, Schreiende, Fühlende mit und in der Welt eins, ergo eine Welt zu sein. Lyrik war schon immer größer als wir selbst, eine Mischung aus Gebet, Chronik und Märchen. Lyrik ist für mich Befreiung durch Form."

Michael Niavarani

Eröffnet wird die Spezialreihe von einem Künstler, der sehr bekannt, aber in Ö1 selten zu hören ist: Michael Niavarani. Noch nie hat Michael Niavarani im Radio Gedichte vorgelesen. Für Ö1 hat er für den 5. Dezember Lieblingsgedichte ausgewählt - von Joseph von Eichendorff und Heinrich Heine, von Erich Kästner und Matthias Claudius und von Johann Wolfgang von Goethe. Dessen "Zauberlehrling" kämpft nicht nur gegen die Macht der Elemente, sondern auch gegen Rachmaninoff - interpretiert von der jungen österreichischen Pianistin Dorothy Khadem-Missagh.

Auch das ist eine Besonderheit dieser Spezialausgabe von "Du holde Kunst": Michael Niavaranis Gedichte werden musikalisch begleitet und kommentiert, mit Musik von Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und eben Sergej Rachmaninoff - live aufgenommen mit Dorothy Khadem-Missagh im Studio RP2 des Wiener Funkhauses.

Service

"Du holde Kunst", Lieblingsgedichte. Ausgewählt und interpretiert von:

  • Michael Niavarani | 05 12 21)
  • Sylvie Rohrer | 12 12 21
  • Felix Kammerer | 19 12 21
  • Pippa Galli | 26 12 21

jeweils sonntags 8.15 Uhr

Text: Kurt Reissnegger, Leiter des Ö1 Ressorts "Literatur und Hörspiel"