
DYNAMOWIEN/FLORIAN JUNGWIRTH
Gehört
Das Ö1 Magazin im Juni
Die stärksten Seiten von Ö1 gehören "gehört", dem monatlich erscheinenden Ö1 Magazin. Neben einer ausführlichen Übersicht über das komplette Radioprogramm des kommenden Monats finden Sie hier interessante Reportagen und Hintergrundberichte über das Programm und seine Gestalter und Gestalterinnen. Das Ö1 Magazin steht exklusiv Ö1 Club-Mitgliedern zur Verfügung.
30. Mai 2025, 15:23

DYNAMOWIEN/FLORIAN JUNGWIRTH
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Zu den Eigenheiten unseres Berufs gehört, dass wir selten wissen, was wir mit unserem Tun bewirken. Die Medienforschung sagt uns zwar wie viele Menschen wann hören, aber wie sie das Programm tatsächlich empfinden, was es ihnen bedeutet, welche Wirkung es hat, darüber wissen wir wenig. Wichtig für uns sind die Rückmeldungen, die wir den Anruf-/Email-Protokollen des Ö1 Kundendiensts entnehmen und die Auskünfte von Ö1 Hörer:innen, die seit März 2001 auf der letzten Seite von gehört zu finden sind.
Es sind durchaus fundamentale Lektionen, die wir so erhalten, z.B. dass Hörer:innen es schätzen, nicht nur zuhören zu müssen. Ö1 wird - wie in dieser Ausgabe die Kulturmanagerin Johanna Steiner beweist –, auch „neben dem Zähneputzen“ gehört oder wie der Musiker und Komponist Kurt Schwertsik, dem wir im Juni zu seinem 90. Geburtstag einen Programmschwerpunkt widmen, in seinem Hörerporträt meinte, beim Patiencelegen: „Ich bin einfach zu unruhig, um mich hinzusetzen und einfach nur Musik, wie die Leute sagen zu ‚genießen‘. Als (Orchester-)Musiker war ich gewöhnt zu arbeiten bei der Musik, das ist mein Beruf. Wenn ich beim Radiohören Patience lege, dann versuche ich mir sowohl die Patience als auch die Musik ein bißl vom Leib zu halten.“
Fast 300 Ö1 Hörer:innen hat Lukas Beck mittlerweile porträtiert. Eröffnet wurde diese Reihe im März 2001 mit der legendären Zeithistorikerin Erika Weinzierl. Sie schätzte die Informationssendungen von Ö1 außerordentlich. Allerdings meinte die passionierte Mittags- und Abendjournalhörerin: „Ich bin ein nachrichtengieriger Mensch. Das hat mir gesundheitlich gar nicht gut getan.“
Unsere Organisation prägt auch unser Denken - wir haben u.a. Kultur-, Literatur-, Wissenschafts- oder Musikredaktionen. Aber wie hören Hörer:innen? Was schätzen sie wirklich? In den Ö1 Hörer:innen-Porträts und den mehr als hundert Gesprächen, die ich dafür führen konnte, wurde eine Funktion des Senders besonders deutlich, die mit Organisationsbegriffen nichts zu tun hat: die eines verlässlichen Gegenübers. „Ö1 ist mir wie ein alter Freund“, sagte Barbara Kovar, „mein Begleiter von früh bis abends“, meinte Eleonore Schönborn, „Ö1 ist irgendwie mein Lebenspartner“, sagte Ingrid Gazzari, „Wenn ich außer Haus geh‘, lass ich das Radio laufen, damit was los ist daheim, auch wenn niemand da ist“, erzählte Willi Resetarits.
„Ö1 ist für halbwegs vernünftige Leute ein Programm“, meinte Kurt Schwertsik. „Balsam für Seele“, „Befriedigung des persönlichen Bildungsauftrags“, „Auslöser für Geduld und Neugier“, „Anregung zum Weiterdenken“, all das kann Radio sein. Was für eine Freude! Schön, wenn wir das bewirken und möge es weiter so bleiben.
Kurt Reissnegger
interimistischer Ö1 Programmchef
Information
- Erscheinungsweise: 12 x p.a.
- Direktversand an Ö1 Club-Mitglieder
- Auflage: 50.000 Stück
- Format: 208 x 289 mm
- Druck: 4-farbig
- Seitenanzahl: 60 Seiten
- Chefredaktion: Robert Heis