Penelope Cruz

2022 STUDIOCANAL GMBH

Almodóvar

Penélope Cruz in "Parallele Mütter"

Tragisch und komisch, stark und schwach, oft schrill, dann wieder geheimnisvoll - wenn sich der spanische Regisseur Pedro Almodóvar Frauenfiguren für seine Filme ausdenkt, greift er gerne auf ein breites Charakterspektrum zurück. So auch in seinem neuen Film "Parallele Mütter", in dem eine Fotografin (Penélope Cruz) in eine verzwickte Lage gerät.

Unerwartet, aber nicht wirklich ungewollt, ist die Fotografin Janis schwanger, steht also vor einem neuen Lebensabschnitt, dem sie zwar ohne den Vater des Kindes, aber dennoch hoffnungsfroh entgegensieht. Ganz im Gegensatz zur Krankenhausbekanntschaft Ana (Milena Smit), die ihren "Unfall" vor allem als Unglück sieht.

Filmstil aus "Parallele Mütter" mit Penelope Cruz

2022 STUDIOCANAL GMBH

Es entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die bis auf ihre Rolle als künftige Alleinerziehende nicht viel gemein haben: Janis, ist fast 40, beruflich gutsituiert, unabhängig und selbstbewusst; Ana gerade mal 17, wohnt noch bei ihrer Mutter, den Vater ihres Kindes kennt sie nicht genau.

Lüge und Verlust

Weil Janis kleine Tochter aber keinerlei Ähnlichkeiten mit ihr oder dem Kindesvater aufweist, stellt sich ein folgenschwerer Zweifel ein. Und schon kommt ein Melodram ins Rollen, das - ganz im Stile von Pedro Almodóvar - ein Geheimnis birgt, getragen von einer großen Lüge, und - wenn sie aufgedeckt wird - von drohendem Verlust.

Um den zu vermeiden steht eine Lebenslüge im Raum. Die vielen Facetten von Mutterschaft sind bei Regisseur Almodovar ein Standardthema, auch diesmal. "Die starken Gefühle einer Mutter zu ihrem Kind kann man wohl nie gänzlich verstehen", meint der Regisseur.

Spanische Geschichte

Dass Janis zudem ein Massengrab in ihrem Heimatdorf öffnen möchte, um Opfern der Franco-Diktatur, auch ihrem Urgroßvater, eine würdige letzte Ruhe zu geben, führt vom Privaten ins Politische.

2020 erst wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen, um Exhumierungen durchzuführen. "Damit kann die Schuld der spanischen Gesellschaft bei den Opfern und ihren Familien endlich beglichen werden", so Pedro Almodóvar.

Erzählung wenig organisch

Doch so sehr sich Almodóvar auch bemüht, wirklich organisch lassen sich beide Erzählstränge im Film "Parallele Mütter" nicht unter einen Hut bringen. Während das Drama rund um eine Kindesverwechslung durchaus intensive Spannung in den Emotionen versprüht, wirkt der Ausflug in die Geschichte Spaniens im Erzählverlauf mehr wie eine moralische Rapportierpflicht.

Gestaltung

  • Arnold Schnötzinger