Junge Jazztalente im Blick

25. Juli 2022, 12:00

Mit dem Ö1 Jazzstipendium, das zuletzt am 30. April, dem Ö1 Jazztag, dem 21-jährigen Pianisten Alan Bartuš zuerkannt wurde, steht seitens Ö1 seit 2018 einmal im Jahr ein junges, vielversprechendes Jazztalent im Rampenlicht.

Das Jazzstipendium ist indessen nicht die einzige Initiative, mit der Ö1 Impulse der Ermutigung und Förderung innerhalb der zwischen Neusiedler See und Bodensee äußerst bunten, umtriebigen jungen Jazzszene setzen will. Bereits im Oktober 2015 fiel der Startschuss zur Konzertreihe "5 Millionen Pesos" für jungen Jazz in und aus Österreich im Wiener RadioKulturhaus: Einmal im Monat werden Musiker:innen mit vielversprechenden Ansätzen zu einem eigenen musikalischen Profil eingeladen, ihre klingenden Gedanken zu präsentieren.

KlangTheater oder Studio 3

Die Aufnahme des jeweiligen Konzerts - aktuell im KlangTheater oder im Studio 3 - wird in der "Ö1 Jazznacht" gesendet, die federführenden Jazzer:innen werden als Studiogäste eingeladen, um über ihren Werdegang und ihre Philosophie zu sprechen. Seit Herbst 2017 wird der Reigen der Konzerte einmal jährlich durch einen mit "5 Millionen Pesos Spezial" überschriebenen Gala-Abend im Großen Sendesaal ergänzt, in dessen Rahmen drei Bands in einer XXL-Ausgabe von "On stage" live on air mitverfolgt werden können.

In den knapp sieben Jahren seit dem ersten Konzert sind beinahe alle jungen Musiker:innen der österreichischen Jazzszene, die seither als Newcomer:innen von sich reden machen konnten, in der Reihe "5 Millionen Pesos" aufgetreten. Und bis heute herrscht an Kandidat:innen, die es verdienen, hier aufs Podium gebeten zu werden, kein Mangel. Im Juni stehen drei "Ö1 Jazznächte" im Zeichen dieser Talente, drei Jazznächte, die so einen Blick voraus auf mögliche Szeneprotagonist:innen von morgen ermöglichen.

Szeneprotagonist:innen von morgen

Bereits auf eine sympathisch unorthodoxe kammermusikalische Handschrift zwischen Jazz, Klassik und Volksmusik verweisen kann das Kärntner Duo Sonoma, hinter dem die Gitarristin Sara Gregorič und die Violinistin Mira Gregorič stehen, 29 bzw. 27 Jahre jung.

Der Wiener Tobias Meissl wiederum tut, was nur wenige Vibrafonisten wagen: Er gibt Solokonzerte, wobei er Delay- und andere Effekte sowie u. a. auch Essstäbchen einsetzt und damit den Sound seines Instruments verfremdet.

Argentiniens Spende für Österreich

Am 9. Juni findet im Studio 3 des RadioKulturhauses das "5 Millionen Pesos"-Konzert des Wiener Quartetts June in October statt. Die Band steht für filigranen, sensiblen Kammer-Pop, für Vertonungen u. a. von Texten Fernando Pessoas und E. E. Cummings’, wobei der Jazz-Background der Musiker:innen immer wieder durchklingt. Kontrabassistin Judith Ferstl fungiert als Bandleaderin - gut zwei Wochen später wird sie in der "Ö1 Jazznacht" Gerhard Graml Rede und Antwort stehen, im Anschluss erfolgt wie immer die Ausstrahlung des Konzerts.

Bleibt noch die Frage zu beantworten, was es mit dem Namen "5 Millionen Pesos" auf sich hat. Ganz einfach: Dahinter steht die Summe, die Argentinien nach dem Ersten Weltkrieg dem darbenden Österreich spendete. Zum Dank für diese großzügige Geste kam 1921 die Argentinierstraße zu ihrem Namen, in der heute das ORF-Funkhaus und das RadioKulturhaus stehen.

Gestaltung

• Andreas Felber