Riesenrad

WIENER RIESENRAD

9 x Österreich

Erkundungen in Wien

Hauptstadt der Klischees ist sie allemal, die Wiener Stadt: Grantscherbn, die dennoch Schmähpotenzial aufweisen, Beserlparks, darin Hundstrümmerl allerorten, das Riesenrad, Fiaker und Schnitzel. Die "Erkundungen" schreiten also Wien ab, die gut 414 km2 große Bundeshauptstadt, die mit ihrer Trennung von Niederösterreich vor 100 Jahren gleichzeitig zum kleinsten Bundesland Österreichs mutiert ist.

Wien wird gut vermarktet. Neue, oft hochpreisige Hotels eröffnen für Gäste, die wegen des Flairs, der Kulinarik und des kulturellen Angebots kommen. Sie blicken im frisch renovierten Sigmund Freud Museum tief in die Wiener Seele, essen Gebackenes beim Heurigen und hören Zithermusik - ein Instrument, das in Wien eine erstaunliche Geschichte hat - oder gönnen sich mit Klängen von Mozart oder Beethoven, der in jedem gefühlt dritten Haus übernachtet haben muss, einen Abend in der Oper oder im Konzert.

Abseits davon gedeihen Musikrichtungen, von denen man wenig mitbekommt, wenn man nicht gezielt danach sucht: Clubs außerhalb des Gürtels spielen hier seit Jahrzehnten Musik von Balkanpopgrößen mit sagenhaft großen Fangemeinden.

Der Wiener Dialekt

Auch den sprachlichen Spuren gehen wir wieder nach. In den „Akustischen Bodenproben“ hören wir, was das heutige Wienerisch ausmacht. Unter 9maloesterreich können Sie Dialektales in den bisher eingereichten Audios hören - und natürlich gern selbst mitmachen!

Blick in den Gemeindebau

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Wohnen in Wien

Ein Spaziergang durch die einzelnen Grätzel gleicht einer Zeitreise: vorbei an Ausgrabungen aus der Römerzeit und in Schönbrunner Gelb gehaltenen Gebäuden (Prunkbauten wurden auf Anordnung Kaiser Josephs II. in dieser Farbe bemalt) bis zu den Höfen des Roten Wien, jenen Gemeindebauten, die bis heute Ghettobildungen vermeiden und überall leistbaren Wohnraum schaffen sollen. Jeder vierte Haushalt in Wien lebt in einem kommunalen Wohnbau.

Heute gibt es neue Konzepte und neue Architektur, denn Wien wächst. „Smarte“ Wohnungen sollen Menschen komfortabel unterbringen: in Stadterweiterungsgebieten wie der Seestadt Aspern oder dem früher sehr ländlich geprägten Favoritner Rothneusiedl. Ein Bauboom, der vielerorts auch auf Widerstand stößt und die Frage offen lässt, ob damit allein der Gentrifizierung Einhalt geboten werden kann.

Eingangstüren im Winarskyhof

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Weltstadt im Grünen

Oft unterschätzt stellt sich der Naturraum der Metropole dar: Es gibt Bienenstöcke und Wiener Wein, landwirtschaftliche Nutzflächen versorgen Menschen über Wien hinaus mit Gurken - Wiener Anbauflächen sollten also trotz Zuzugs bewahrt werden.

Auch Flüsse abseits der Donau, oft versteckt und verbaut, gibt es: den Alserbach oder den Ottakringer Bach zum Beispiel. Sie und andere verborgene Flussläufe könnten, so die Überlegung, womöglich Erholungsräume schaffen und helfen, den Klimawandel abzumildern, wenn man sie wieder an die Oberfläche bringt. Das größte Erholungsgebiet am Wasser, die Donauinsel, wird ebenfalls gegen den Klimawandel gewappnet: Bäume werden gepflanzt, Ufer naturnahe umgestaltet, und es entstehen neue Teiche mit einem nachhaltigen Bewässerungssystem.

Ringturm am Donaukanal

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Bis 2040 klimaneutral

Um der Klimakrise entgegenzutreten, plant Wien bis 2040, klimaneutral zu sein. Das bedeutet unter anderem: keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr - und, aktueller denn je: Aus für Gasheizungen. Von den über 2.600 Start-ups widmen sich 34 Prozent sozialen und ökologischen Zielen. Um auch im weltweiten Ranking an Bedeutung zu gewinnen, lockt die Hauptstadt nun mit Einsteiger-Packages: einer guten sozialen Absicherung, günstigem Wohnraum und Förderprogrammen.

Und nicht zuletzt: Wien gilt als eine der lebenswertesten Städte der Welt. Was als selbstverständlich genommen wird, aber nicht ist für eine Stadt dieser Größe: soziale Sicherheit, niedrige Kriminalitätsrate, hohe Trinkwasserqualität und - dank MA48 - Sauberkeit. In der Müllsortier- und -Verbrennungsanlage Spittelau wird groß aufgekocht: Müll für Wärme - ein bemerkenswertes Konzept.

Gestaltung: Ute Maurnböck

Service

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