Eingang zum ORF-Radiokulturhaus mit der Ohrskulptur von Johann Garber

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Ö1 Funkhaustag

Argentinierstraße 30a

Jahrzehntelang wurden im Funkhaus Wien gesellschaftliche Impulse gesetzt. Das ist nun Geschichte. Im Sommer 2022 bezieht Ö1 im 55. Jahr seines Bestehens einen neuen Standort, den ORF Medien Campus am Küniglberg.

ORF-Funkhaus Wien

Argentinierstraße 30a - man kennt diese Adresse. Dort steht das Wiener Funkhaus. Über viele Dekaden diente es als einer der kulturellen Brennpunkte Österreichs. Doch heuer verlässt Ö1 - Europas erfolgreichster Kultursender - sein geschichtsträchtiges Produktionsgehäuse. Zum Abschied huldigt das Ö1 Team dem Funkhaus gebührend - einen ganzen Sendetag lang.

Am 2. Juli, dem Ö1 Funkhaustag, werden u.a. Radiolegenden in "Guten Morgen Österreich" zu hören sein, Albert Hosp und Doris Glaser live im Funkhaus unterwegs sein, etwa in "Pasticcio". Dann führen die beiden in den Großen Sendesaal des RadioKulturhauses: Der "Klassik-Treffpunkt" geht mit dem renommierten Arnold Schönberg Chor über die Bühne.

Ein Ort phonischer Kunst

Das Funkhaus sei, so André Heller, "eine Art intellektueller Ventilator zur Durchlüftung Österreichs." Erwin Steinhauer beschrieb es mit den Worten: "Im Funkhaus liegt Goldstaub in der Luft." In der Zeitschrift "profil - Österreichische Monatsschrift für bildende Kunst", Ausgabe "Das neue Funkhaus", hieß es 1935:

Da der Rundfunk alle Arten phonischer Kunst pflegt, sind Rundfunkhäuser Mischdinge zwischen einem Konzerthaus, Schauspielhaus, Volksbildungshaus und einem technischen Betrieb.

In diesem Geiste wurde seither in der Argentinierstraße gearbeitet, eingeladen und Geschichte geschrieben.

Akustische Nationalbibliothek Österreichs

Nikolaus Harnoncourt und Friedrich Gulda traten hier auf, Patti Smith, Nick Cave und unzählige Stars mehr. Wissenschafter:innen, Politiker:innen und Künstler:innen, und mit ihnen die Radiomacher:innen mehrerer Generationen machten das Funkhaus zu einem Kraftpunkt, einem gesellschaftlichen Energiefeld in der Bundeshauptstadt.

Heinz Fischer im Studio

Altbundespräsident Heinz Fischer erzählte für zwei Ö1 CD-Produktionen die Geschichte der Ersten und Zweiten Republik.

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ohne Zweifel ist das Gebäude und sein Archivschatz heute eine Art "Akustische Nationalbibliothek Österreichs". Seit 1999 stehen das Funkhaus und sein Großer Sendesaal zudem unter Denkmalschutz.

Legendäre Sendungen

Aus dem Sendesaal wurden einst Sendungen wie "Autofahrer Unterwegs" oder "Was gibt es Neues" von Heinz Conrads übertragen. Auch der TV- und Hörfunkjournalist Heinz Fischer-Karwin begann seine Karriere genau hier - mit der Sendereihe "Aus Burg und Oper". Er zählt zu den Lichtgestalten der Rundfunkgeschichte.

Die Bühne des Großen Sendesaales wurde im Lauf der Zeit vergrößert. Sie bot neben der 1983 neu erbauten Orgel von Karl Schuke auch dem RSO Wien eine Heimat. Bemerkenswert sind die bequemen Ledersitze im Zuschauerraum. Sie sind nicht klappbar, denn es sollten keine zusätzlichen Geräusche entstehen.

Rund um das Funkhaus, diese faszinierende Technikmaschine und sein Personal, wird "Diagonal" am Ö1 Funkhaustag in einem "Spezial" Themenfelder auslegen - über Tonmeister und Hallräume, Medienpolitik und Architektur berichten, ja sogar über liebgewonnene Mitarbeiter:innen der Kantine.

Treten Sie ein! Wir führen Sie über verschlungene Pfade und an Orte, die nicht einmal alle Mitarbeiter:innen zu sehen bekommen.

  • Funkhaus Wien

    Blick vom Hof Richtung "Zugang 2"; die Wölbung links im Bild ist die Außenhaut des schalltoten Raums des Ö1 Hörspielstudios.

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  • Funkhaus Wien

    (Hinter)Eingang zum Hörspielstudio

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  • Funkhaus Wien

    Rückansicht des Ö1 Hörspielstudios - RP4

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  • Funkhaus Wien

    Blick aus einem der Stiegenhäuser; links der große Sendesaal, rechts die Glasbrücke zum TV-Studio des Wiener Landesstudios

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  • Funkhaus Wien

    Die sogenannte "Ü-Stelle"; das "Ü" steht für "Übernahme". Hier wird für alle Außeneinsätze das Material übernommen - vom Handmikrofon bis zum Übertragungswagen.

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  • Funkhaus Wien

    Das ehemalige Bandarchiv; die roten Schachteln beherbergten die Tonbänder. Abertausende Stunden wurden in den letzten zehn Jahren digitalisiert.

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  • Funkhaus Wien

    Einer unserer stets ruhig, besonnen und hilfsbereit agierenden Archivare - seinen Arbeitsplatz hat er mittlerweile geräumt.

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  • Funkhaus Wien

    Auch das CD-Archiv wurde in den letzten Jahren weitestgehend digitalisiert.

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  • Funkhaus Wien

    Die CD dienen weiterhin als Back-Up

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  • Funkhaus Wien

    Eingang in die Energiezentrale mit dem Notstromaggregat

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  • Funkhaus Wien

    Teile der Anlage stammen noch aus 1960er Jahren

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  • Funkhaus Wien

    Viele Elemente haben mittlerweile ihre ursprüngliche Funktion verloren.

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  • Funkhaus Wien

    Arbeitsräume in der Energiezentrale

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  • Funkhaus Wien

    Die alte Heizungsanlage ist nicht mehr im Betrieb. Die Fliesen stammen aus der Gründerzeit des Funkhauses.

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  • Funkhaus Wien

    In den tiefsten Eingeweiden des Hauses befinden sich ...

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  • Funkhaus Wien

    ... die sogenannten Hallräume, mit denen in der Analogzeit künstliche Hallaufnahmen erzeugt werden konnten.

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  • Funkhaus Wien

    Glasbausteine der Funkhausfront und Poststelle

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  • Funkhaus Wien

    Der kleine Aufzug, rechts vorne, transportierte die Tonbänder aus dem Archiv in die Studiogänge.

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  • Funkhaus Wien

    Das Einschussloch in einer der Seitentüren stammt aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs

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  • Funkhaus Wien

    Der Turnsaal im Keller des Funkhauses

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  • Funkhaus Wien

    Die Kraftkammer

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  • Funkhaus Wien

    Zugang zum Orchesterbüro

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  • Funkhaus Wien

    Garderobe des RSO Wien

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  • Funkhaus Wien

    Orchesterzugang zum Großen Sendesaal

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  • Funkhaus Wien

    Treppe zur Empore des Großen Sendesaals

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  • Funkhaus Wien

    Der Große Sendesaal

    Ingo Pertramer

  • Funkhaus Wien

    Einer der Proberäume des RSO Wien

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  • Funkhaus Wien

    Zugang zum Studio 3, einem der beiden mittelgroßen Studios nach dem Großen Sendesaal

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  • Funkhaus Wien

    Eingang des Studio 3 mit zwei von Hilda Jesser gestalteten Feldern

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  • Funkhaus Wien

    Details der Secco-Malerei Hilda Jessers

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  • Funkhaus Wien

    Hilda Jessers Ausgestaltung des Studios 3 aus dem Jahr 1939 imitiert Fensterflächen, die den Blick in eine Aulandschaft gewähren.

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  • Funkhaus Wien

    Zugang zum Ö1 Studiogang

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  • Funkhaus Wien

    Blick auf das Ö1 Club-Mobil im Hof

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  • Funkhaus Wien

    Den Gang hinter dem Studio 12 zieren Originalzeichnungen von Clemens Holzmeister.

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  • Funkhaus Wien

    Eingang zum Studio 12

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  • Funkhaus Wien

    Kunst am Bau

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  • Funkhaus Wien

    Studioeinrichtung aus den 1990er Jahren

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  • Funkhaus Wien

    Schallpaneele im Studio 7

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  • Funkhaus Wien

    Die Räumlichkeiten der Funkhaustechnik

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  • Funkhaus Wien

    Der sogenannte HKR, der Hauptkontrollraum, in dem das gesamte Radioprogramm technisch überwacht wurde.

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  • Funkhaus Wien

    Teile der HKR-Funktionen sind schon lange vor der endgültigen Übersiedelung in das ORF-Zentrum auf den Küniglberg transferiert worden.

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  • Funkhaus Wien

    Das Schotterdach bedeckt den großen Sendesaal; das linke Bild zeigt den Umbau des sogenannten D-Trakts in der Argentinierstraße zu Wohnungen. Das rechte Bild zeigt den B-Trakt, der an den Garten des Theresianums grenzt.

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  • Funkhaus Wien

    Links das ehemalige Newscenter, rechts der Blick Richtung Karlskirche

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  • Funkhaus Wien

    Tonmeister Martin Leitner, Ö1 Musikredakteur Albert Hosp und Ö1 Quiz-Lady Doris Glaser bereiten sich schon auf den Umzug auf den Küniglberg vor.

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  • Funkhaus Wien

    Verglaste Zugänge erschließen jüngere Bauteile, wie das Newscenter und das Wien-Heute-Studio.

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  • Funkhaus Wien

    Ehemalige Studios der Ö1 Journale

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  • Funkhaus Wien

    Links die Teeküche, rechts das Büro des Hörfunkchefredakteurs

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  • Funkhaus Wien

    Konferenztisch der Radioinformation

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  • Funkhaus Wien

    Blick Richtung Wetterredaktion

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  • Funkhaus Wien

    Die Redaktionsräume erstreckten sich über zwei Etagen; ursprünglich war hier das Hörfunkarchiv beheimatet.

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  • Funkhaus Wien

    In den 1990er Jahren wurde nicht nur das spätere Newscenter errichtet, sondern auch die letzten Platzreserven im Dach erschlossen.

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  • Funkhaus

    Die Umbaupläne stammen, wie auch im Fall der ORF Landesstudios aus der Feder von Gustav Peichl.

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  • Funkhaus Wien

    Die Dachräume sind im Sommer beachtlich heiß, verfügen aber auch über eine ebensolche Aussicht.

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  • Funkhaus Wien

    Nach dem Umzug von FM4 (gelb!) auf den Küniglberg, besiedelte Ö1 zwischenzeitlich die Räume des Schwestersenders

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  • Funkhaus Wien

    Das ehemalige FM4-Sendestudio

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  • Funkhaus Wien

    Zu FM4-Zeiten trug der Besprechungsraum den Spitznamen "VOEST-Kantine" - ob seines spröden Charmes.

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  • Funkhaus Wien

    Die Ö1 Onlineredaktion ist in einem Anbau angesiedelt, der in grauer Vorzeit für die Ö1 Journale errichtet wurde.

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  • Funkhaus Wien

    In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Redaktion von "Im Gespräch" - einer der meistfotografierten Orte im Haus; die meisten Porträts der Sendungsgäste entstanden hier.

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  • Funkhaus Wien

    Büro der Literaturabteilung

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  • Funkhaus Wien

    Büro der aktuellen Kultur

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  • Funkhaus Wien

    Einer unserer aktuellen Kollegen bei der Arbeit

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  • Funkhaus Wien

    Na? Natürlich das Büro der Filmredaktion

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  • Funkhaus Wien

    Büros von "Moment" und "Radiokolleg"

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  • Funkhaus Wien

    Büros der Sachuchredaktion und des RadioKulturhaus

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  • Funkhaus Wien

    Büro des Ressorts Gesellschaft

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  • Funkhaus Wien

    Der Briefschlitz stammt aus einer Zeit, als die Hauspost noch in grauen Umschlägen und nicht per E-Mail kam.

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  • Funkhaus Wien

    Heute wird dieser Raum als Bürofläche der Ö1 Kommunikation genützt. 2001 verließ ein irritierter Infochef am 11. September die traditionelle Dienstagsitzung von Ö1 knapp nach 15.00, weil "ein Flugzeug in NY in irgendein Haus geflogen ist ?!"

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  • Funkhaus Wien

    Die Veranda der Kantine ist an die eigentlichen Außenmauern angehängt und schwebt buchstäblich im Freien.

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  • Funkhaus Wien

    Der Ö1 Wein-Keller

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  • Funkhaus Wien

    Den Ö1 Gang zieren ausgewählte Blätter der Ö1 Grafik-Mappe (im Vordergrund Gunter Damisch und Eva Schlegel), sowie Originalkarikaturen von Gustav "Ironimus" Peichl.

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  • Funkhaus Wien

    Einmal Ö1 Chef sein :-)

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  • Funkhaus Wien

    Gleich daneben residiert IHR Büroleiter

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  • Funkhaus Wien

    Der Vorhof der Macht

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  • Funkhauswien

    Das große Sitzungszimmer im Erdgeschoß wurde in früheren Jahrzehnten als Sondergastraum genutzt.

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  • Funkhaus Wien

    Nicht nur im Sitzungssaal gibt es Waschbecken, sondern auch im Haupttrakt - der Bassena-Tratsch als Vorläufer des Flurfunks?

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  • Funkhaus Wien

    Das denkmalgeschützte Hauptstiegenhaus mit Blick in den Garten des angrenzenden Theresianums.

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  • Funkhaus Wien

    Architekt Clemens Holzbauer hat sich im Stiegenhaus für einen großzügigen Einsatz von Aluminium entschieden - seinerzeit eines der modernsten und exklusivsten Materialien.

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  • Funkhaus Wien

    Die scheidende Hausherrin, Radiodirektorin Ingrid Thurnher.

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  • Funkhaus Wien

    Das Büro der Hörfunkdirektion; hinten links geht's weiter ...

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  • Funkhaus Wien

    ... ins Separee

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  • Funkhaus Wien

    Gleich nebenan liegt der Sitzungssaal der Hörfunkdirektion

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  • Funkhaus Wien

    Der Sitzungssaal ist aus dem HD-Büro direkt betretbar ...

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  • Funkhaus Wien

    ... durch diese Seitentür.

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  • Funkhaus

    Originaltürbeschlag

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Repräsentationsbau des Ständestaats

Erbaut wurde das Funkhaus 1935-1939 im Auftrag der RAVAG, der staatlichen Radio- und Verkehrs-Aktien-Gesellschaft. Bereits 1934 legten die Architekten Heinrich Schmid und Hermann Aichinger einen baufertigen Plan vor. Dann wurde ein von dem im Ständestaat einflussreichen Multifunktionär und Architekten Clemens Holzmeister geladener Wettbewerb zur Modifikation des ersten Entwurfes zur Ausschreibung gebracht, der schließlich den Zuschlag bekam.

Historische Architekturzeichnungen

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Die Zusammenarbeit mit Schmid/Aichinger führte nun zu einer Monumentalisierung des ursprünglich fragiler konzipierten Hauses. Im Jänner und Februar 1945 beschädigten Bomben das Funkhaus schwer. Am 6. April desselben Jahres wurde die letzte Sendung des "Reichssenders Wien" übertragen. SS-Truppen sprengten die Sendeanlage am Wiener Bisamberg, was die Wiederaufnahme des Sendebetriebs nach Kriegsende verzögerte. Über manches davon wird am 2. Juli in einer historischen Collage der Sendung "Hörbilder" zu hören sein.

Erfolgreicher Wiederaufbau

Nach der Befreiung Wiens lag das Funkhaus in sowjetisch besetztem Gebiet. Doch man richtete keinen Besatzungssender ein. Am Dach des Funkhauses wurde ein provisorischer Sendemast installiert. Nun nahm eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte ihren Lauf - einer Medienanstalt zum einen, des ORF, und eines Senders im speziellen: Ö1. So heißt der Kultursender seit 1967.

So unverblümt aus dem Funkhaus nach dem "Anschluss" Österreichs an Nazideutschland Propagandasendungen über den Äther gingen, so sehr entwickelte es sich nach dem Ende des NS-Terrors in seiner ganzen Haltung als demokratischer Ort einer offenen und modernen Gesellschaft.

Modern war der ORF auch in Sachen technische Entwicklung. 1988 nahm Ö1, nach der BBC und dem WDR, den weltweit dritten, volldigitalisierten Regieplatz in Betrieb und bekam damit europaweite Aufmerksamkeit. So wie die Sendeformate, viele davon preisgekrönt. Am Ö1 Funkhaustag werden denn auch am Opernabend, zudem in einem "Kunstradio spezial" und auch in der "Jazznacht" viele historische Bezüge dazu hergestellt.

Zweifache Erweiterung

Mit dem 1997 von Adolf Krischanitz gestalteten RadioCafe erfuhr das Wiener Funkhaus eine entscheidende Öffnung. Das RadioCafe war von nun an auch eines der wichtigsten Livestudios von Ö1.

In den 1980er Jahren entstand inmitten des existierenden Studioensembles des Funkhauses ein Erweiterungsbau unter der Regie von Gustav Peichl. Von dort sendet seither der Aktuelle Dienst seine Journale, ein Kronjuwel des ORF.

Außenansicht des Newscenters im Wiener Funkhaus

Außenansicht des von Gustav Peichl entworfenen News Centers im Wiener Funkhaus - ursprünglich als Archivtrakt konzipiert.

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Am 2. Juli aber wird das bereits vom Küniglberg aus geschehen. Die News-Kolleg:innen selbst werden im "Ö1 Mittagsjournal", aus dem Funkhaus wie Korrespondent:innen interviewt. Danach bringt Ö1 einen kurzen Live-Bericht aus dem modernen Hörspielstudio RP4, gefolgt von einer Stunde aus einer der erfolgreichsten und monumentalsten Produktionen des Senders: "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus.

Die Gegenwart

Im Oktober 2015 wurde das Funkhaus im Zuge von ORF-Konsolidierungsmaßnahmen zum Verkauf ausgeschrieben. Die Aufgabe des innerstädtischen Standorts Funkhaus, sowie die Verlegung der Radio-Aktivitäten in das peripher gelegene ORF Zentrum am Küniglberg, stießen bei einer breiten Öffentlichkeit des Landes auf großen Widerstand. Dennoch - im Juni 2016 wurden Teile der Liegenschaft in der Argentinierstraße an die Rhomberg Gruppe verkauft.

Die historischen Studios 1-4 und 6 werden Ö1 jedoch auch weiterhin zur Verfügung stehen, so wie das bald neugestaltete RadioCafe und selbstverständlich auch der Große Sendesaal des RadioKulturhauses, die Heimat des RSO, des international renommierten Radio-Symphonieorchesters.

Eingang des ORF Funkhauses

Kleines typographisches PS für Feinspitze Das "S" im FunkhauS hängt seit seiner Montage verkehrt ;-)

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