Sophia Latysheva

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Sophia Gatzkan, Trans Art - Gewinnerin des Talentestipedium für bildende Kunst 2022

Ich beschäftige mich mit dem Thema des menschlichen Körpers als komplexes Feld von Machtbeziehungen. Meine Forschungsarbeit umfasst insbesondere die posthumanistischen Studien und stellt das Konzept der Fluidität des Werdens in den Vordergrund, das von Deleuze und Guattari inspiriert ist. Meine Skulpturen enthalten Fragmente verschiedener Körperteile, um den Begriff der inhärenten menschlichen Integrität zu dekonstruieren.

Was ist Kunst?

Ein Zwischenbereich von resonanten Bedeutungen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich würde nicht sagen, dass ich zur Kunst gekommen bin, sondern dass ich mich dort selbst gefunden habe. Von Anfang an schien mir die Kunst eine Alternative zu sein, bei der ich mein interdisziplinäres Interesse kombinieren konnte. Obwohl sich meine Arbeit heute als Kunst und meine Identität als Künstlerin definiert, musste ich mich in meiner künstlerischen Praxis immer mit verschiedenen Studienbereichen auseinandersetzen, sowohl theoretisch als auch praktisch.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Alle aufgeführten Parameter sind von entscheidender Bedeutung. Die Berücksichtigung des Spektrums von Polaritäten, können/unfähig, müssen/verhindern, wollen/ablehnen, kann eine bedeutende Rolle bei der Konstituierung der eigenen künstlerischen Identität oder Praxis spielen.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen?

Ich bin sehr neugierig, zu erforschen, was jenseits eines White Cube oder eines Black Box-Kontextes liegt. Es gibt viele authentische Orte in der Wiener Stadtlandschaft, die einen interessanten historischen, architektonischen Kontext und eine Landschaft für eine künstlerische Intervention bieten. Das Interesse an der Zusammenarbeit mit bestimmten Institutionen und Kunsträumen liegt an den Menschen die hinter ihnen stehen und ihren inspirierenden Arbeiten.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

In den letzten paar Jahren hatte ich die Ehre, mit verschiedenen interessanten Künstler:innen zusammenzuarbeiten. Jede neue Zusammenarbeit eröffnete neue Perspektiven des Kunstschaffens durch den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Interessen aller Beteiligten. Ich habe erkannt, dass der Erfolg einer Zusammenarbeit in der Offenheit für Unterschiede liegt, die es ermöglichen, über den gewohnten Bereich der eigenen künstlerischen Praxis hinauszugehen. Ich bin sehr gespannt auf mein zukünftiges Projekt in Zusammenarbeit mit der norwegischen Choreografin Lisa Colette Bysheim und hoffe sehr, dieses Projekt dem österreichischen Publikum zeigen zu können.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Es gab eine signifikante Verschiebung vom objektorientierten Wert zur Bezahlung der künstlerischen Arbeit. Ich habe großen Respekt vor sozialen Einrichtungen, die die Pflicht haben, das Kapital unter den Kulturschaffenden gleichmäßig zu verteilen, mit der grundlegenden Politik der Zugänglichkeit und Vielfalt.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Das hängt davon ab, über welchen Markt wir sprechen. Der konventionelle Kunstmarkt muss mit der Exklusivität mithalten, und der NFT-Markt ist auf seine eigene Weise unbegrenzt.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Geld kommt und geht aber die Versicherung muss bezahlt sein.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Je älter ich werde, desto greifbarer wird die Vorstellung von der Zukunft. Ich neige dazu, die Zukunft im Sinne des kollektiven Geistes zu sehen und nicht aus der Perspektive des Einzelnen. Es ist sehr interessant, was in nur einem Jahrzehnt aus uns werden wird.

Haben Sie einen Plan B?

Bis zu einem gewissen Grad ja. Aber eigentlich genieße ich diesen Rausch, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es wollte, oder wenn ich scheitere. In diesem Moment kann man Möglichkeiten sehen, die über eine enge Perspektive der Planung hinausgehen. Ich bin immer gespannt auf Unvorhergesehenes.

Wann und wo sind Sie das letztes Mal unangenehm aufgefallen?

Verzeihen Sie mir meine Ehrlichkeit, aber manchmal reicht es aus, einfach das zu sein, was man ist, um einige andere zu stören.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ich bin mit der ständigen Erwartung einer kollektiven Revolte aufgewachsen und mit der Hoffnung, dass ich schon bald Zeuge des Wandels sein werde, der für mich die Welt bedeuten wird.

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