Tobias Iszo

TATJANA BERGMEISTER

Ö1 Talentebörse

Tobias Izso, Fotografie und bildende Kunst

Tobias Izsó, geboren 1997, studiert Fotografie und Bildende Kunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Er arbeitet mit dem Medium Fotografie und schafft skulpturale Arbeiten, welche oftmals Bezüge zu Möblierung und psychologische Themen verhandeln

Ö1 Talentebörse | 02 09 2022

Was ist Kunst?

Es wird wohl schon seit jeher versucht, den Kunstbegriff zu definieren und ihm exakte Grenzen zu setzen. In meiner persönlichen Praxis versuche ich, eine Form der Kommunikation zwischen Objekten, Bildern und dem Selbst herzustellen und somit das Wesen der Dinge ergründen zu können.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich bin in einem kreativen Umfeld aufgewachsen und habe bereits in jungen Jahren viel gemalt, gebastelt, geschnitzt und getöpfert und generell viel Freude am Handwerk gehabt. Dies habe ich sicherlich zum Teil von meiner Mutter geerbt, die selber Goldschmiedin war. Nach meinem Abschluss an der Graphischen begann ich anschließend mein Studium an der Angewandten, wo ich den Schwerpunkt Fotografie hatte und mich jetzt aktuell mehr der Bildhauerei zuwende und skulptural arbeite. Manchmal muss ich schmunzeln, wenn ich darüber nachdenke, wie viele dieser Disziplinen und Fertigkeiten ich schon als Kind durchwandert habe und auf diesen Fundamenten aufgebaut habe. Am Ende des Tages ist Basteln wohl das coolste, was man machen kann.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Ich würde sagen zuerst vom Wollen, dann vom Können und schlussendlich auch vom Müssen. Oder vielleicht doch auch Können - Wollen - Müssen? Das Wollen erscheint mir persönlich ziemlich selbstverständlich, das Können bezieht sich nicht auf das Talent, sondern auf die Möglichkeit, insbesondere die Infrastruktur und die Ressourcen. Oftmals wird das Schaffen aber auch zum Imperativ, wenn man den Drang verspürt, sich über Kunst auszudrücken

Wo würden Sie am liebsten ausstellen?

Im Museum für angewandte Kunst, kurz MAK. Dieses verfügt über riesige Sammlungen beispielsweise der Wiener Moderne und vielen anderen Dingen, mit denen ich mich selbst auch auseinander setze. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Möbeln und deren Geschichte und setze diese auch mit bildender Kunst in Verbindung.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Ich denke, abhängig vom jeweiligen Themengebiet, in welchem ich mich bewege, ist die Expertise von außen immer wichtig. Es geht um den Austausch, die Zusammenarbeit und einen Wissenstransfer. Einen Besuch in der Bibliothek empfinde ich immer als inspirierend und beflügelnd.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Ich bin der Meinung, dass Kunst nichts Elitäres sein soll, sondern für alle Menschen frei und unbegrenzt zugänglich sein muss. Jedoch ist die Kunstproduktion zweifelsfrei ein kostspieliges Unterfangen, weshalb die ausreichende Unterstützung und Vergütung der Künstler:innen notwendig ist. In Österreich gibt es verhältnismäßig eine recht breit aufgestellte Förderlandschaft für bildende Künstler:innen und Institutionen im Vergleich zu unseren Nachbarländern. Dennoch sollten diese Fördermittel inklusiver und für alle leichter zugänglich sein

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Ich nehme an, recht viel.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Vermutlich wirklich für ein geliebtes Möbelstück auf Willhaben.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Mein nächstes Ziel ist es, an der Angewandten zu diplomieren und mich danach nach einem weiterführenden Master umzuschauen. Generell empfinde ich das ganze Leben als ein Kontinuum, in dem man sich bewegt und durchgehend verändert, sowohl auf persönlicher Ebene als auch in seiner Kunst. Zusätzlich muss man sich in seiner eigenen Arbeit immer auch mit Limitation und Kompromissen auseinandersetzen, dies macht auch den Charakter einer Arbeit aus. Von daher fällt es mir schwer, zu sagen wo ich in 10 Jahren sein werde

Haben Sie einen Plan B?

Für einen Plan B benötigt es einen Plan A. Wie bereits vorhin schon erwähnt, finde ich Flexibilität und Spontanität essentiell, um im Leben Ziele zu verfolgen und seine eigene Entscheidungsmacht zu bewahren

Wann und wo sind Sie das letztes Mal unangenehm aufgefallen?

Kommt auf die Person an, die man fragt...

Wollen Sie die Welt verändern?

Wir sind in einer Welt, in der sich viel ändern muss und bekommen oft zu hören, dass jeder und jede seinen/ihren eigenen Beitrag dazu leisten soll. Auch Künstler:innen können hier ihren Teil dazu beitragen, indem sie neue Fragestellungen und Gedankenstränge liefern. Ob Kunst allein die Welt verändern wird, bleibt fraglich, es ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit um in Diskurs zu treten und das Miteinander zu stärken

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