Menschen vor Riesenbüchern

APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT

Kontext

Sachbücher im Oktober

Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.

Unabhängiges Gremium

Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.

1. Jürgen Habermas

"Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik", Suhrkamp Verlag, 109 Seiten

2. Jürgen Renn

"Die Evolution des Wissens - Eine Neubestimmung der Wissenschaft für das Anthropozän", übersetzt von Sven Scheer, Suhrkamp Verlag, 1072 Seiten

3. Omri Boehm

"Radikaler Universalismus - Jenseits von Identität", übersetzt von Michael Adrian, Propyläen Verlag, 175 Seiten

4. Isolde Charim

"Die Qualen des Narzissmus - Über freiwillige Unterwerfung", Paul Zsolnay Verlag, 220 Seiten

ex aequo, Oskar Negt

"Politische Philosophie des Gemeinsinns. Band 3: Politik der Ästhetik: Die Romantik", herausgegeben von der Hans-Böckler-Stiftung, Steidl Verlag, 655 Seiten

6. Dennis Duncan

"Index, eine Geschichte des … Vom Suchen und Finden", übersetzt von Ursel Schäfer, Verlag Antje Kunstmann, 372 Seiten

7. Philipp Sterzer

"Die Illusion der Vernunft - Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten", Ullstein Verlag, 318 Seiten

8. Ben Wilson

"Metropolen - Die Weltgeschichte der Menschheit in den Städten", übersetzt von Irmengard Gabler, S. Fischer Verlag, 574 Seiten

9. Henry Kissinger

"Staatskunst - Sechs Lektionen für das 21. Jahrhundert", übersetzt von Henning Dedekind u.a., Verlag C. Bertelsmann, 603 Seiten

10. Ines Geipel

"Schöner neuer Himmel - Aus dem Militärlabor des Ostens", Verlag Klett-Cotta, 288 Seiten

"Nils Melzer nähert sich dem Fall Julian Assange als Rechtswissenschaftler: analytisch, logisch, distanziert. Das ist erstmal wichtig bei einer Person und einem Fall, die für viele - ich gestehe, auch für mich - mit vielen Emotionen verbunden sind. Melzer schildert präzise den schier unglaublichen Fall eines Investigativ-Journalisten, der Kriegsverbrechen der USA aufdeckt - und dadurch zum Opfer einer Justiz wird, deren Verständnis von Rechtsprechung wir hinterfragen sollten. Man könnte dieses Buch als Justiz-Krimi lesen. Es ist aber ein Sachbuch. Und die Sache ist ernst. Seit 2019 sitzt Julian Assange im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh ein. In Kürze entscheidet der High Court endgültig über seine Auslieferung in die USA. Es geht in diesem Fall nicht nur um den Menschen Julian Assange, sondern um eines unserer höchsten Güter: die Meinungs- und Pressefreiheit. Das macht die Lektüre von Melzers Buch so wertvoll, selbst wenn man ihm vorwerfen kann, dass er im Laufe der Beschäftigung mit dem Fall Assange seine analytische Distanz zunehmend verliert. Manchmal braucht es einen klaren Standpunkt!" (Karin Schmidt-Friderichs)

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