Porträts von Cathrin Kahlweit und Oliver Rathkolb

Cathrin Kahlweit (c) Stephan Rumpf, Oliver Rathkolb (c) Stefan Knittel

live und im Videostream

Wiener Vorlesungen: Haben wir den Kalten Krieg verschlafen?

Die Fragen, inwieweit es Nachwirkungen von globalen Machtinteressen aus dem Kalten Krieg gibt, stehen im Zentrum des Abends mit Oliver Rathkolb und Cathrin Kahlweit.

Warum hat der Nationalismus nach 1989 überlebt und gefährdet Frieden und Demokratie? Nach dem Ende des Kalten Krieges und der völlig unerwarteten Einigung Deutschlands sowie dem Zerfall der Sowjetunion haben wir alle geglaubt, dass uns digitale Revolution und Turboglobalisierung weltweit mehr Demokratie, weniger Kriege und zumindest eine etwas gerechtere Verteilung des Wohlstands bringen werden. Heute, 2022: Der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine, Inflation und Energiepreissteigerungen, aber auch massive antidemokratische Entwicklungen innerhalb der EU und in den USA, und die immer radikalere autoritäre Entwicklung in China sowie die Unfähigkeit, die klar spürbare und sichtbare Klimakatastrophe abzuwenden, prägen unseren Alltag. Warum sind parlamentarische Demokratien, trotz klarer Indikatoren, scheinbar nicht in der Lage, Aggressionsvorbereitungen zu erkennen und dagegen zu arbeiten? Gerade die EU, die sich als Friedensunion versteht, war weder im Stande die blutigen Kriege im ehemaligen Jugoslawien noch die Aggression Putins zu verhindern. Welche Lehren könnten wir daher aus der Vergangenheit für künftiges politisches Handeln ziehen?

Oliver Rathkolb, Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien und Mitglied des Senats der Universität Wien, wird einen Vortrag zum Thema halten und anschließend mit SZ-Korrespondentin Cathrin Kahlweit darüber sprechen.

In Kooperation mit den Wiener Vorlesungen.